Wir leben in einer digitalen Welt. Smartphones, eCars, Tablets, digitale Währungen, Künstliche Intelligenz oder Sprachsteuerung erwecken jetzt schon den Eindruck, unsere Welt wäre zur Gänze vernetzt. Aber wir stehen erst am Anfang.
99 Prozent der Dinge, die (miteinander) vernetzt werden können, sind noch nicht digitalisiert und kommunizieren nicht miteinander - so die Prognose des Technologiekonzerns Cisco. Das bedeutet, dass erst ein Prozent dessen, was digitalisiert werden kann, bis dato digitalisiert wurde.
Was online ist, kann gehackt werden
Aber nun geht es rasant voran, gegenwärtig entsteht das „Internet der Dinge“ - jetzt kommen nicht nur Tiere, Pflanzen und Bäume an die Reihe, sondern auch Gegenstände des Alltags - Küchengeräte, Kleidung, Straßenlaternen, Kanaldeckel oder auch Mülltonnen. Und damit wächst auch das Betätigungsfeld der Cyberkriminellen, die schon seit Jahren Überwachungskameras, Router, Roboterstaubsauger oder - richtig gelesen - Sexpuppen attackieren. Jeder Gegenstand, der mit dem Netz verbunden und daher smart ist, kann - so er nicht ausreichend abgesichert ist -, attackiert und manipuliert werden.
Über das „Internet der Dinge“ schwadronieren die Tech-Konzerne dieser Welt schon lange, genau genommen seit der Jahrtausendwende. Aus dem Internet der Dinge ist schon lange das „Internet of everything“ geworden; alles, wirklich alles, kann vernetzt, mit Sensoren oder Chips auf die nächste Stufe gestellt werden. Bis 2023 werden weltweit fast 30 Milliarden Geräte ans Internet angeschlossen sein, dann wird - statistisch betrachtet - jeder Mensch fast vier smarte Geräte besitzen. Und viele davon können gehackt werden bzw. werden gehackt.
Der US-Amerikaner Arthur Hicken, alias Code Curmudgeon, listet in einer „IOT Hall of Shame“ all jene Geräte (derzeit etwa 600) auf, die unsicher sind. Das Ranking führen Überwachungskameras an, gefolgt von Modems. Auf dem dritten Platz des Rankings sind vernetzte Kinder-Gadgets zu finden - vom gehackten Babyphone über mit dem Internet verbundene Spielzeuge wie etwa Teddybären bis zur gehackten Puppe, die Kinder beschimpft.
Internet der Dildos
Aber auch Sexspielzeug wird gehackt, etwa Vibratoren, die da „Flamingo“, „Panty Buster“ oder „Lydia“ heißen - IT-Sicherheitsforscher von SEC Consult haben gleich mehrere Schwachstellen entdeckt. Sie können nicht nur aus der Ferne manipuliert/gesteuert werden, sondern es können auch die Daten ausgelesen werden; so kann jedes vernetzte Produkt direkt einer Person zugeordnet werden.
Attacke der Sexpuppe
Doch bleiben wir in der Sex-Branche. Sex-Puppen sind im Internetzeitalter schon lange nicht mehr nur aufblasbar, sie können auch sprechen, sehen, Arme und Beine bewegen, Orgasmen vortäuschen und sind obendrein mit dem Web verbunden. Harmony heißt etwa das Spitzenmodell von Hersteller Realbotix - 20.000 Dollar kostet diese Sexpuppe .
Nick Patterson, Dozent für Cybersicherheit an der australischen Deakin University in Melbourne, warnt davor, dass Hacker leicht in deren Systeme eindringen und die volle Kontrolle übernehmen können. Im Falle von Sex-Robotern würden Fotos und Videos mit kompromittierenden Inhalten entstehen, denn diese Geräte sind mit Sensoren, Kameras und auch Mikrofonen ausgestattet.
Es könnten aber auch vorsätzlich Fehlfunktionen oder Befehle neu programmiert werden, die dann das humanoide Sex-Spielzeug in „Chucky, die Mörderpuppe“ verwandeln. Denn, so warnt Nick Patterson, Hacker können sich in einen solchen Roboter einklinken und die volle Kontrolle über die Verbindungen, Arme und Beine übernehmen. Damit können sie auch über den Roboter Werkzeuge greifen, wie etwa Messer oder schwere, zum Zuschlagen geeignete Gegenstände.
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Auszüge aus „Internet of Crimes“ wurden krone.at zur Verfügung gestellt.
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