Corona-Risikogebiet
Deutsche Reisewarnung für fast ganz Spanien
Es ist eine Hiobsbotschaft für alle deutschen Touristen auf Mallorca, Ibiza oder in Andalusien, für die ohnehin schwer angeschlagene spanische Wirtschaft eine Katastrophe. Die deutsche Bundesregierung hat das gesamte spanische Festland sowie die Balearen-Inseln als Corona-Risikogebiet eingestuft und eine offizielle Reisewarnung ausgesprochen.
Für die Urlauber bedeutet dies bei der Rückkehr verpflichtende Corona-Tests und Quarantäne - denn Deutschland hat seinen Bürgern mit Ausnahme der Kanarischen Inseln komplett von Reisen nach Spanien abgeraten - mitten in der Urlaubssaison. Dabei ist Deutschland nach Großbritannien das zweitwichtigste Herkunftsland von Touristen in Spanien. Österreich hat vor etwas mehr als einer Woche eine Reisewarnung für das spanische Festland ausgesprochen, mit Ausnahme der Balearen und der Kanaren.
Strenge Maßnahmen der spanischen Regierung
Touristen in Spanien wird der Ausgeh- und Feier-Spaß aber ohnehin verdorben: Um eine Überlastung der Krankenhäuser durch Corona-Patienten wie im Frühjahr zu verhindern, hat die spanische Regierung am Freitag wieder drastische Maßnahmen verhängt. Denn Gesundheitsminister Salvador Illa hat als Ursache für die stark steigenden Corona-Zahlen das berühmte spanische Nachtleben ausgemacht.
Restaurants müssen um 1 Uhr nachts zumachen
Was für viele den Reiz am Spanien-Urlaub ausmacht, ist daher künftig wieder stark eingeschränkt: Diskotheken und Nachtbars sind geschlossen, Restaurants müssen um ein Uhr nachts zumachen und dürfen ab Mitternacht keine neuen Gäste mehr annehmen. Rauchen ist auch im Freien verboten, solange der Mindestabstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann. Und Maskentragen ist in vielen Regionen in der Öffentlichkeit ohnehin Pflicht. Künftig soll die Polizei wieder stärker dafür sorgen, dass die zuletzt oftmals ignorierten Regeln wieder eingehalten werden und Partys auf der Straße oder am Strand schnell auflösen.
Hiobsbotschaft für die spanische Wirtschaft
Die Tourismusbranche erwirtschaftet in Spanien normalerweise rund zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Im zweiten Quartal 2020 verzeichnete das Land vor allem wegen der Corona-Krise bereits einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 18,5 Prozent, im Tourismussektor sogar um 60 Prozent. Die Arbeitslosenrate könnte dieses Jahr laut Schätzungen wieder auf 20 Prozent steigen.
Wegen der hohen Bedeutung der Reisebranche für die Wirtschaft war es für Spanien so wichtig, dass die Touristen bald nach dem Ende des Lockdowns Mitte Juni wiederkamen. Doch die erneute Infektionswelle nur wenige Wochen später, auf die zahlreiche Länder bereits mit Reisewarnungen reagiert haben, könnte der wirtschaftlichen Erholung ein jähes Ende bereiten.
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