Letzter Tag am Meer?

Reisewarnung: Mega-Stau, aber noch kaum Rückkehrer

Österreich
15.08.2020 13:55

Dass in der Nacht auf Montag eine Reisewarnung für Kroatien in Kraft tritt, hat sich entweder noch nicht herumgesprochen oder beeindruckt nicht alle, die sich am Samstagvormittag vor allem auf der Karawankenautobahn in Richtung Meer gestaut haben. 17 Kilometer lang war der Stau in Kärnten zeitweise, drei Stunden betrug die Wartezeit vor der slowenischen Grenze. Die Mehrheit der Wartenden waren allerdings deutsche Urlauber, für sie gilt die Reisewarnung nicht. Eine Rückreisewelle setzte vorerst nicht ein - möglicherweise wollen viele der zur Heimkehr Aufgerufenen den Samstag noch am Strand genießen.

Rund 3000 reiseregistrierte Landsleute befinden sich derzeit in Kroatien, die Zahl der tatsächlichen Urlauber dürfte aber weit höher sein - das Außenministerium sprach am Freitag von einem Vielfachen. Sie alle sind aufgerufen, nach Hause zu fahren, bevor die Reisewarnung in Kraft tritt. Denn wer nicht bis Mitternacht von Sonntag auf Montag wieder im Land ist, muss bei der Einreise einen negativen PCR-Test, der nicht länger als 72 Stunden zurückliegen darf, vorweisen oder sich in Quarantäne begeben und den Corona-Test hierzulande nachholen.

Trotz dieser Aussichten ist der Rückreiseverkehr im Vergleich zum Mega-Stau auf der Karawankenautobahn, der erst gegen Mittag etwas abflaute, derzeit noch bescheiden. Doch das könnte sich bereits am Abend oder im Laufe des Sonntags ändern.

Wegen der Reisewarnung rechnet der ÖAMTC dann auch mit langen Wartezeiten an den Grenzen von Slowenien bei der Einreise. Am Samstagvormittag gab es vorerst jedoch nur moderaten Rückreiseverkehr und einen kurzen Stau. Bei der Einreise nach Kärnten über den Karawankentunnel auf der A11 betrug der Zeitverlust für Pkw gegen Mittag laut ÖAMTC bis zu 35 Minuten. In Spielfeld mussten die Reisenden laut Auskunft der Polizei rund eine Stunde warten.

Vor der in der Nacht auf Montag in Kraft tretenden Reisewarnung staute es sich in Richtung Meer - die Rückreisewelle blieb vorerst aus. (Bild: Hermann Sobe)
Vor der in der Nacht auf Montag in Kraft tretenden Reisewarnung staute es sich in Richtung Meer - die Rückreisewelle blieb vorerst aus.

Verwirrung bei Ausreise über Spielfeld
Allerdings hatte es dort bei der Ausreise nach Slowenien Verwirrung gegeben: „Offenbar wurde von den slowenischen Behörden verstärkt kontrolliert. Da nur Slowenen und Österreicher über die Grenze dürfen, wurden viele Autofahrer wieder zurückgeschickt. Es gab Staus in beide Richtungen“, hieß es vom Verkehrsclub. Vor Nickelsdorf gab es nur kurzen Stau.

Soldaten unterstützen wegen Reisewarnung Corona-Hotline
Weil aufgrund der Reisewarnung mit einem erhöhten Informationsbedarf gerechnet wird, verstärken seit Samstag 20 Soldaten des Kommandos Streitkräftebasis die Corona-Hotline des Außenministeriums. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) betonte in einer Aussendung, dass das Bundesheer „immer dort bereitsteht, wo Hilfe dringend notwendig ist“. Weitere rund 160 Soldaten befinden sich aktuell im Assistenzeinsatz, um die Gesundheitsbehörden im Burgenland, der Steiermark, in Salzburg sowie in Ober- und Niederösterreich zu unterstützen. Außerdem assistieren acht Soldaten bei den Einreisekontrollen an der österreichisch-italienischen Grenze.

(Bild: APA/EXPA/JOHANN GRODER)

Schallenberg schließt weitere Reisewarnungen nicht aus
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat am Freitagabend weitere Reisewarnungen nicht ausgeschlossen. So wäre es möglich, dass die bestehende Warnung für das spanische Festland auch auf die Balearen ausgeweitet wird. „Wir beobachten die Situation und sehen neue Höchstzahlen“, so Schallenberg in der „ZiB 2“. Der Sommer 2020 sei eben „kein normaler Sommer“ und solche Vorwarnungen könnten sehr kurzfristig ausfallen.

Außenminister Alexander Schallenberg (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Außenminister Alexander Schallenberg

Mögliche Gefährdung anderer „kein Kavaliersdelikt“
„Wir sind uns bewusst, dass wir für viele Österreicher Probleme schaffen“, meinte Schallenberg hinsichtlich der eingeschränkten Reisefreiheit, es sei aber auch Eigenverantwortung gefragt. „Die Österreicher müssen sich bewusst sein, dass sie eine besondere Verantwortung haben, wenn sie momentan ins Ausland fahren.“ Es handle sich zudem bei einer möglichen Gefährdung anderer um „kein Kavaliersdelikt“.

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