Überraschender Sonntagstermin im Bundeskanzleramt: Um 10 Uhr trat Sebastian Kurz vor die Medien, um über die aktuelle Corona-Situation im Land zu sprechen - mit Fokus auf die Reiserückkehrer sowohl von Kroatien als auch von anderen Ländern am Westbalkan: „Das Virus kommt mit dem Auto über die Grenze.“ An die Bevölkerung richtete er eine „große Bitte“, da die derzeitige Lage eine „besorgniserregende“ sei: „Seien Sie vorsichtig! Die Zahlen steigen wieder, die Corona-Pandemie ist noch nicht überstanden, und wir müssen alles tun, um die Gesundheit in Österreich zu schützen.“
„Wir sind bisher gut durch den Sommer gekommen, aber die Entwicklung der letzten Tage ist eine besorgniserregende. Das Virus kommt über die Grenze nach Österreich. Es kommt mit dem Auto“, so Kurz. Deshalb sei es wichtig, dass die Grenzkontrollen verstärkt werden, um nicht zuletzt einen zweiten Lockdown zu verhindern, „damit nicht Arbeitsplätze und die Wirtschaft gefährdet sind“.
Kurz appelliert an alle Zurückgekehrten, sich testen zu lassen
Er habe mit den Bundesländern und mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gesprochen. „Eine Grenzkontrolle durch die Polizei allein ist nett, aber für alle, die in den vergangenen Tagen in Kroatien auf Urlaub und zurückgekehrt sind oder auch heute zurückkehren“, gebe es die Möglichkeit, sich gratis zu testen. Kurz appellierte, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Diese Checks seien wichtig, „damit auch wirklich das Risiko reduziert werden kann, dass wir uns mehr und mehr das Virus über die Grenzen nach Österreich einschleppen“.
„Das kann dann sehr schnell wieder sehr gefährlich werden“
Die größte Gruppe unter den aktiv Infizierten seien mittlerweile junge Menschen, häufig handle es sich um Reiserückkehrer. Oft kämen sie nach Heimat- oder Familienurlauben aus Ländern, für die eine Reisewarnung gilt - wie ab Mitternacht Kroatien oder seit Längerem der Westbalkan -, seien häufig asymptomatisch und merkten gar nicht, dass sie das Virus in sich tragen, wie der Bundeskanzler ausführte. Sie würden aber Familienmitglieder anstecken und ältere Menschen gefährden. „Und das kann dann sehr schnell wieder sehr gefährlich werden“, so Kurz.
Kurz will Arbeit des Gesundheitsministers nicht kritisiert haben
Kurz sagte, er wisse, dass Grenzkontrollen für die Gesundheitsbehörden ressourcenintensiv seien, „aber das Bundesheer steht zur Verfügung“. Er bat, im Rahmen des Assistenzeinsatzes das Bundesheer anzufordern, damit die Kontrollen in vollem Umfang durchgeführt werden können. Spekulationen, wonach er Anschobers Arbeit kritisiere, wies er zurück: „Wir arbeiten sehr gut zusammen in der Bundesregierung, wir arbeiten auch sehr gut zusammen mit den Ländern.“
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