Um Mitternacht ist die Reisewarnung für Kroatien in Kraft getreten. Viele Urlauber wollten offenbar bis zur letzten Minute Sonne, Strand und Meer genießen, hatten aber die stundenlangen Wartezeiten an den Grenzübergängen unterschätzt. Übergangsfrist gibt es keine: Wer zwar seinen Urlaub abgebrochen hatte, aber erst nach Mitternacht ohne negativen Corona-Test wieder zurück in Österreich war, musste in Quarantäne.
Nach der Ankündigung der Reisewarnung am Freitag war die Rückreisewelle zunächst nur schleppend angelaufen. Erst gegen Sonntagvormittag kam es zu ersten Staus an der kroatisch-slowenischen Grenze - drei Stunden mussten Heimkehrer auf der Autobahn Richtung Maribor in Kauf nehmen. Am späteren Nachmittag hieß es dann auch an den österreichischen Grenzübergängen wie Spielfeld: Bitte warten! Mehr als drei Stunden betrug auch da die Verzögerung.
Viele haben es nicht vor Mitternacht über die Grenze geschafft
Laut Manfred Walch, Bezirkshauptmann von Leibnitz, haben es aus diesem Grund etwa 350 Rückkehrer nicht mehr rechtzeitig vor Mitternacht über die Grenze geschafft und mussten aufgrund der neuen Bestimmungen entweder einen negativen PCR-Test vorweisen oder eine Verpflichtungserklärung unterschreiben, sich in Heimquarantäne zu begeben. Binnen 48 Stunden müssen jene Personen nun eine Testung veranlassen und bis zum Vorliegen eines Ergebnisses in Quarantäne bleiben.
Bei Zuwiderhandeln droht eine Strafe bis zu 1450 Euro. Wer positiv getestet ist und die Quarantäne bricht, muss mit noch höheren Strafen rechnen.
Gratis-Testangebot gilt nur für jene, die rechtzeitig dran waren
Das Gratis-Testangebot gilt für die zu spät Heimgekommenen allerdings nicht mehr. Das Gesundheitsministerium hatte am Wochenende bekannt gegeben, dass sich all jene Kroatien-Rückkehrer an die Gesundheitshotline 1450 oder eine extra zu diesem Zweck eingerichtete Teststation wenden können, die zwischen dem 7. August und vor Inkrafttreten der Reisewarnung aus dem beliebten Urlaubsland zurückgekehrt waren.
In Wien wurde beim Happel-Stadion eine Drive-in-Teststation aufgebaut. Der Andrang war bereits am Sonntag enorm.
Kurz mit Appell an die Bevölkerung
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte am Sonntag einen dringenden Appell an die Bevölkerung gerichtet, die steigenden Zahlen ernst zu nehmen, und verstärkte Grenzkontrollen angekündigt: „Wir sind bisher gut durch den Sommer gekommen, aber die Entwicklung der letzten Tage ist eine besorgniserregende. Das Virus kommt über die Grenze nach Österreich. Es kommt mit dem Auto“, so Kurz.
Video: Kurz zur Corona-Lage in Österreich
An die Bevölkerung richtete er eine „große Bitte“: „Seien Sie vorsichtig! Die Zahlen steigen wieder, die Corona-Pandemie ist noch nicht überstanden, und wir müssen alles tun, um die Gesundheit in Österreich zu schützen.“ Zuletzt waren rund ein Drittel der insgesamt angestiegenen Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 auf einen Reisebezug zurückzuführen. Hauptsächlich hatten Kroatien-Urlauber das Virus eingeschleppt.
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