100 Jahre zurück: Eigene Erinnerung hat daran kaum jemand. Historiker helfen uns in der Mobilen Ausstellung, die Hintergründe zur Kärntner Volksabstimmung zu erfahren.
Nicht das Land besucht die Ausstellung, die Ausstellung kommt ins Land", lautet die Grundidee, die Kulturabteilungsleiter Igor Pucker gehabt und über viele Monate mit einem großen Team von Experten ausgebaut hat. In jeder Kärntner Bezirksstadt und sogar hoch oben auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe konnten und können Besucher nun Rückblicke in die vergangenen 100 Jahre und Ausblicke in die Zukunft machen: Zum großen Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung kommt die Mobile Ausstellung zu den Bürgerinnen und Bürgern.
Ein spartenübergreifendes wissenschaftliches Team hat in nicht einfacher Vorbereitungsarbeit ein spannendes Panorama der Kärntner Geschichte entwickelt, für alle Generationen und in individuell gestaltbarer Intensität.
„Die Ausstellung widmet sich den Kernereignissen der Jahre 1918/1910 und neben dem großen Ganzen auch den kleinen Details“, erklärte der Historiker Helmut Konrad schon bei der Eröffnung der Schau am allerersten Standort in Völkermarkt: „Klare Fakten werden dargelegt, und zwar unideologisch.“ Mit zahlreichen Historikern wie dem ehemaligen Landesarchivdirektor Wilhelm Wadl, Martin Stermitz vom Landesmuseum, Brigitte Entner vom Slowenischen Wissenschaftlichen Institut Klagenfurt und Peter Tropper vom Archiv der Diözese Gurk wurde an der Ausstellung gearbeitet, wobei es dem großen Team unter der Projektleitung von Igor Pucker sowie Christian Wieser und Caroline Steiner vom Veranstalter Landesmuseum nicht allein um streng chronologisch erzählte Geschichte ging, sondern darum, Geschichte anschaulich, die vergangenen 100 Jahre lebendig zu machen.
Das pädagopgisch geschulte Team der „wissens.wert.welt“ um Sieglinde Sumper sorgt für die Vermittlung, erklärt Begriffe, führt altersadäquat in die Ausstellung ein und fördert das nachhaltige Verstehen.
Besonders wichtig ist den Ausstellungsmachern die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen, daher wurde auch ein digitaler Guide geschaffen, der noch mehr Inhalte als die Ausstellung enthält und als App verfügbar ist. In der Ausstellung führen QR-Codes noch tiefer in die Themenbereiche.
Neben Historikern waren auch Künstler stark eingebunden, was schon beim Ausstellungsgebäude sichtbar wird: Architekt Roland Winkler hat eine 40 Meter lange Plattform aus Holz geplant, deren Module beweglich sind und sich wie die gesamte Schau je nach erforderlicher Länge ausrichten lassen. Durch das Verschieben öffnen sich also Zeiträume. „Denn die Besucher sind nicht passive Beobachter der Geschichte, sie sind Gestalter“, so Roland Winkler.
Künstler wie Nicole Six und Paul Petritsch lenken die Aufmerksamkeit auf manifeste und gedachte Grenzen. Jani Oswald, Emil Krištof, Karen und Zara Asatrian, Stefan Hafner und das Universitätskulturzentrum Unikum zeigen, dass die Sprachen Deutsch und Slowenisch mehr miteinander zu haben, als man gewöhnlich denkt.
Das Ja zu Kärnten, das am 10. Oktober 1920 bei der Volksabstimmung deutlich gezeigt wurde, trägt das Festprogramm schon im Titel: Unter dem Motto „CARINTHIja“ gibt es neben der Mobilen Ausstellung noch 89 Projekte mit insgesamt mehr als 300 Veranstaltungen, die bis ins erste Halbjahr 2021 an die Volksabstimmung erinnern.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die offiziellen Feierlichkeiten des Landes, die rund um den 10. Oktober ihren Höhepunkt finden. „Mein und das Ziel des Landes Kärnten ist es, das Bewusstsein für unsere durchaus wechselvolle und kontroverse Landesgeschichte zu stärken“, betont Landeshauptmann Peter Kaiser.
1918 ging ja der Erste Weltkrieg zu Ende, die Habsburgermonarchie zerfiel, mancherorts kam es zu Grenzstreitigkeiten, wie im Süden Kärntens: Soldaten des SHS-Staates besetzten Kärntner Städte und Dörfer. Nach dem Abwehrkampf, bei dem mehr als 420 Menschen ihr Leben lassen mussten, kam es zur damals außergewöhnlichen Volksabstimmung: Die Kärntner konnten am 10. Oktober 1920 entscheiden, welchem Staat sie in Zukunft angehören wollten.
Auf dem Rathausplatz von Villach ist die Mobile Ausstellung zum Jubiläum der Volksabstimmung zu sehen von heute, 6. September, bis 27. September - täglich (Mo-So 9-17, Do-Fr 9-20 Uhr). Danach (ab 3.10.) wird die Ausstellung in Klagenfurt präsentiert. Im kommenden Jahr folgen die weiteren Bezirksstädte. Infos auch auf www.carinthija2020.at
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