Eine Ampel soll im neuen Schuljahr zum wichtigsten Unterrichtsmittel werden - auch wenn es sie noch gar nicht gibt. Die vier Ampelfarben, die die Corona-Situation ab September auf einzelne Bezirke aufgeschlüsselt anzeigen sollen, stehen im Zentrum des Schul-Fahrplans, den Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Montag vorgestellt hat. „Unsere Ambition ist, uns der Ampelfarbe anzupassen“, so Faßmann. Großflächige Schulschließungen wolle man jedenfalls mit aller Energie vermeiden.
Dazu werde es die Mithilfe der Eltern brauchen, so Faßmann. In einem mehrsprachigen Elternbrief soll an diese appelliert werden, ihr Kind nicht krank in die Schule zu schicken. Ein Husten ohne weitere Symptome sei wohl noch nicht problematisch, hier müsse das Gesundheitsministerium aber noch eine „klare und präzise Symptomatik“ vorgeben. Auch an Schulleiter soll ein Schreiben mit konkreten Vorgaben und Empfehlungen ergehen.
Video: Faßmann präsentiert die Corona-Regeln für den Herbst
Klassen sollen möglichst unter sich bleiben
Beim Wiedereinstieg in den Schulbetrieb soll die Vermischung der Klassen untereinander vermieden werden, was sich auch auf die Pausengestaltung auswirken wird. Es gelten Regeln zum Händewaschen, zur Hust- und Nieshygiene sowie zum Abstandhalten, das Klassenzimmer soll auch während des Unterrichts im 20-Minuten-Takt gelüftet werden. Außerdem sollen die Schulen so viel Unterricht wie möglich im Freien abhalten.
Ansonsten spielt die Corona-Ampel die Hauptrolle, auch wenn die Definition, ab welchen Fallzahlen und weiteren Parametern die Ampel ihre Farbe ändert, vom Gesundheitsministerium erst für Anfang September angekündigt ist.
Und das passiert bei den einzelnen Farben:
Grün: Normalbetrieb inklusive Schulveranstaltungen
Bei Ampelstufe „Grün“ soll es weitestgehenden Normalbetrieb geben, auch Schulveranstaltungen wie Skikurse sind erlaubt. Allerdings appellierte Faßmann an die Schulen, das Risiko abzuschätzen und auf die Stornobedingungen zu achten.
Gelb: Maskenpflicht außerhalb des Klassenzimmers
Ab Stufe „Gelb“ gilt durchgehend Mund-Nasen-Schutz-Pflicht abseits des eigenen Sitzplatzes. Gesungen werden soll dann nur noch im Freien bzw. in der Klasse nur mit Maske. Sport gibt es nur noch outdoor, Kontaktsportarten gar nicht.
Orange: „Flexibler Heimunterricht“
Ab Ampelfarbe „Orange“, die laut Faßmann „eine deutliche Ausweitung der Infektion“ bedeutet, wechseln die Oberstufenschüler dann in den „flexiblen Heimunterricht“. Die Schulen können sich auch autonom für Schicht-Präsenzbetrieb unter Auflagen entscheiden. Für alle Jüngeren gibt es dann keine Schulveranstaltungen mehr und Singen nur noch im Freien, Lehrerkonferenzen finden dann nur noch online statt.
Rot: Lockdown
Wenn die Corona-Ampel auf „Rot“ schaltet und es zum allgemeinen Lockdown in einem politischen Bezirk kommt, stellen alle betreffenden Schulen wieder auf Distance-Learning und Notbetrieb um. Dasselbe passiert bei Schließung einzelner Klassen oder Schulen. Im Kindergarten-Bereich gibt es bei Stufe „Rot“ unter anderem keine Durchmischung der Gruppen, Kinder im verpflichtenden letzten Kindergartenjahr dürfen dann zu Hause bleiben.
Zehntausende Schüler werden gurgeln
Um einen Überblick über das tatsächliche Infektionsgeschehen an den Schulen zu haben, wird es ein Schulmonitoring geben. Dabei werden alle drei Wochen in Zusammenarbeit mit mehreren Unis 15.000 Schüler und 1200 Lehrer an 250 Schulen in ganz Österreich per schmerzfreier Gurgelmethode getestet.
Immerhin könnten sich Kinder ebenso leicht anstecken wie Erwachsene und könnten das Virus auch weitergeben, würden allerdings meist asymptomatisch erkranken, betonte Molekularbiologe Michael Wagner von der Uni Wien die Wichtigkeit des Testprogramms.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.