Hatte der von der US-Regierung verhängte Google-Boykott gegen Huawei für Besitzer älterer Geräte bisher keine negativen Auswirkungen, drohen nun auch ihnen Probleme. Eine Ausnahmeregelung, durch die Google ältere Huawei-Geräte noch mit Updates beliefern durfte, ist vergangene Woche ausgelaufen. Das könnte zur Folge haben, dass Updates für Huawei-Geräte nun länger auf sich warten lassen und andere unerwartete Probleme auftreten. Doch die US-Regierung ist noch nicht fertig mit Huawei - und plant offenbar bereits noch schärfere Sanktionen.
Das geht aus einem Bericht der US-Zeitung „Washington Post“ hervor. Demnach habe die Trump-Regierung eine Ausnahmeregelung auslaufen lassen, die es US-Firmen erlaubte, trotz der US-Spionagevorwürfe und der Aufnahme auf eine schwarze Liste noch Geschäfte mit Huawei zu machen. Das gestattete es kleinen US-Mobilfunkern bisher weiterhin, Huawei-Technik für ihre Netze einzukaufen, und erlaubte Google, zumindest ältere Huawei-Geräte zeitnah mit Updates zu beliefern, für die das ab Mai 2019 gültige Google-Verbot noch nicht galt.
Mit dem nun umfassenden Verbot von Geschäften mit Huawei darf Google solche Updates nicht mehr auf direktem Weg ausliefern. Stattdessen müsste Huawei nun abwarten, bis die Patches für die Open-Source-Version von Android bereitstehen und sie dann selber ausliefern. In der Praxis könnte das länger dauern, als wenn das Update direkt von Google käme.
Sorgen um größere Versions-Updates
Bei größeren Android-Updates kommt hinzu, dass diese durch das US-Verbot eigentlich keine Google-Angebote wie den Play Store enthalten dürfen. Beim IT-Portal Golem.de mutmaßt man daher, ein Update für Huawei-Geräte von Android 10 mit Google-Diensten auf Android 11 könnte zum Verlust der Google-Dienste führen - wenn Huawei die Geräte in so einem Fall überhaupt noch mit der neuesten Android-Version versorgen würde.
Bei dem chinesischen IT-Konzern betont man gegenüber krone.at, man werde weiterhin Updates und Sicherheits-Patches für die hauseigenen Android-Geräte bereitstellen, ließ aber offen, ob es dabei zu Verzögerungen kommen könnte. Der gebeutelte chinesische Konzern betont außerdem, Smartphones mit Google Play Store solle der App-Marktplatz nicht durch nachträgliche Updates abgenommen werden. Er werde auf älteren Huawei-Smartphones außerdem weiterhin der Versorgung mit App-Updates dienen.
USA ziehen Daumenschrauben nochmals enger
In den USA will man die Sanktionen gegen Huawei noch weiter verschärfen. Nach dem Google-Verbot, der Aufnahme auf die schwarze Liste, der Inhaftierung der Tochter des Konzerngründers in Kanada und des Verbots für ausländische Chipfertiger, Prozessoren an Huawei zu liefern, wenn bei der Fertigung Technologien aus den USA zum Einsatz kommen, soll nun ein verschärftes Chip-Embargo kommen.
Das wurde seitens der US-Regierung am Montag bekannt gegeben. Ziel sei, den Zugang des chinesischen Konzerns zu kommerziell erwerblichen Chips einzuschränken und dies nur noch über eine spezielle Lizenz möglich zu machen. Zudem sollen weitere 38 Huawei-Töchter in 21 Ländern auf die Schwarze Liste der US-Regierung kommen, auf der sich damit inzwischen 152 Firmen befinden.
Die Beziehungen zwischen den USA und China befinden sich angesichts des Handelsstreits und anderer Konflikte - etwa auch um die Social-Media-Apps WeChat und TikTok - auf einem Tiefpunkt. Die US-Regierung drängt Verbündete auf der ganzen Welt, wegen Spionageverdachts auf Huawei-Ausrüstung beim Aufbau des neuen 5G-Mobilfunknetzes zu verzichten. Während Großbritannien dieser Aufforderung nachkommt, ist eine endgültige Entscheidung in Deutschland und Österreich noch nicht gefallen.
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