Der Flughafen Wien hat im Lockdown-Quartal zwischen April und Juni einen Verlust von 34,3 Millionen Euro geschrieben. Im zweiten Quartal des Vorjahres machte der Airport noch einen Gewinn von 57,5 Millionen Euro. Stand Ende März noch ein Gewinn von 16,1 Millionen Euro zu Buche, beträgt der Verlust zum Halbjahr nun 18,2 Millionen Euro. Der Umsatz brach in der ersten Jahreshälfte um mehr als 50 Prozent ein. Vorbei sind auch die Passagierrekorde, rund 6000 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Der Flughafen erwartet über hundert Millionen Euro an Coronahilfen von der Regierung.
Im ersten Halbjahr 2019 schrieb das Unternehmen noch einen Nettogewinn von 82,9 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis - mit minus 16,2 Millionen Euro nun ebenfalls negativ - lag im Vorjahreszeitraum noch bei 117,2 Millionen Euro. Der Umsatz betrug 401,4 Millionen Euro. Eine Prognose wagt der Vorstand nicht. Es bliebe „abzuwarten, wie sich der Flugverkehr angesichts der weltweiten Covid-19-Steigerungsraten in den kommenden Monaten weiter entwickelt“, so Julian Jäger. „Die damit einhergehenden kurzfristigen Änderungen bei Reisebestimmungen werden sich jedenfalls stark hemmend auf das Passagieraufkommen auswirken. Covid-19 wird unseren Alltag aber noch einige Zeit begleiten.“
Passagierzahlen enorm eingebrochen
In der Corona-Krise glich der Flughafen Wien Schwechat zwischendurch einem „Geisterflughafen“- leere Check-Ins, leere Gepäckausgaben. Im ersten Halbjahr sind um 65,8 Prozent weniger Fluggäste in Wien-Schwechat gestartet oder gelandet. Der Negativtrend setzte sich fort: Die Passagierzahlen lagen mit 576.370 Fluggästen 81,8 Prozent unter dem Wert vom Juli 2019. Das Unternehmen selbst spricht davon, dass sich die Passagierzahlen nur „zaghaft“ verbessern. „Vom zweiten Quartal ausgehend, kann es eigentlich nur leicht und schrittweise besser werden, wobei es natürlich sehr davon abhängen wird, wann gibt es eine Impfung oder ein wirksames Medikament gibt“, so auch Vorstand Günther Ofner.
220 Millionen Euro schweres Sparprogramm
Der Airport drängt darauf, den Reiseverkehr zu erleichtern: „Ohne funktionierenden internationalen Flugbetrieb droht sich die Krise zu verlängern.“. Der Flughafen, an dem Wien und Niederösterreich je 20 Prozent halten, schnürte ein 220 Millionen Euro schweres Sparprogramm und kürzte die Investitionen um 100 Millionen Euro. Die rund 6000 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, das spart der Flughafen AG heuer rund 80 bis 90 Millionen Euro an Lohnkosten. Auch die Frage nach einer dritten Piste stellt sich vorerst nicht - „abwarten“ heißt die Devise.
Ohne funktionierenden internationalen Flugbetrieb droht sich die Krise zu verlängern.
Vorstand Günther Ofner
Aktuelle Situation
Check-in und Gepäcksausgabe erfolgen derzeit für alle Airlines im Terminal 3, im gesamten Terminalbereich gilt eine Schutzmaskenpflicht. Reisende haben die Möglichkeit, direkt am Flughafen einen Covid-19-Test zu machen. Reisende, die aus Risikogebieten nach Österreich zurückkehren, müssen bei der Einreise am Flughafen Wien einen negativen Covid-19-Test vorlegen.
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