Motor explodiert
Mindestens 45 Tote bei Schiffsunglück vor Libyen
Mindestens 45 Migranten, darunter fünf Kinder, sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks bei dem bisher „größten registrierten Schiffbruch vor der Küste Libyens in diesem Jahr“ ums Leben gekommen. Sie gehörten zu den mehr als 80 Menschen an Bord eines Schiffes, dessen Motor vor der Küste von Zuwara explodierte, teilte das UNHCR mit.
Die Todesfälle wurden von etwa 37 Überlebenden gemeldet, die von einheimischen Fischern gerettet wurden, berichtete die BBC. Die Überlebenden, die hauptsächlich aus Senegal, Mali, Tschad und Ghana stammten, wurden demnach nach ihrer Landung in Libyen festgenommen.
Sowohl das UNHCR als auch die Internationale Organisation für Migration riefen dazu auf, die Such- und Rettungsbemühungen für Migranten zu intensivieren. Ohne diese würden weitere Menschenleben im Mittelmeer verloren gehen.
„Pflicht, Zivilisten zu schützen“
„Wir fordern die Staaten nachdrücklich auf, rasch auf diese Zwischenfälle zu reagieren und den auf See geretteten Menschen systematisch einen berechenbaren Hafen der Sicherheit zur Verfügung zu stellen“, schrieben IOM und UNHCR. In den vergangenen Monaten sei es immer wieder zu inakzeptablen Verzögerungen und ausbleibender Hilfeleistung gekommen. Das gefährde unnötig Menschenleben. IOM-Sprecherin Safa Msehli erinnerte die Staaten daran, dass sie nach dem Völkerrecht verpflichtet sind, Zivilisten zu schützen.
Von Bürgerkrieg zerrüttet
Das UNHCR und die IOM erklärten, dass Libyen kein sicheres Ziel für die Rückkehr der Migranten sei, da sie „dem Risiko des anhaltenden Konflikts, schwerer Menschenrechtsverletzungen und willkürlicher Inhaftierung nach der Ausschiffung“ ausgesetzt seien. Libyen ist zu einem wichtigen Transitland für Migranten geworden, die vor Krieg und Armut nach Europa fliehen wollen. In dem Land herrscht seit dem mit westlicher Hilfe erfolgten Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Bürgerkrieg.
Die meisten Migranten wagen die gefährliche Überfahrt nach Europa in seeuntüchtigen Gummibooten. Tausende wurden abgefangen und nach Libyen zurückgebracht. Bei Rückführungen nach Libyen kamen in diesem Jahr nach Angaben der beiden Organisationen bislang mindestens 302 Migranten und Flüchtlinge ums Leben. Die tatsächliche Zahl der Todesopfer wird viel höher geschätzt.
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