In Tiroler Zügen

Masken-Rebellen bedrohen und bespucken Schaffner

Tirol
21.08.2020 09:15

Sie werden bedroht, bespuckt und manchmal sogar verprügelt! Zugbegleiter müssen sich - wie etwa am Wochenende in St. Johann in Tirol - fast täglich mit renitenten Masken-Verweigerern herumschlagen. Die ÖBB setzen daher vermehrt Securitys in den Zügen ein. Auf Bodycams muss in Tirol (noch) verzichtet werden ...

Weil er partout keinen Mund-Nasen-Schutz tragen wollte und sich sehr aggressiv dem Schaffner gegenüber verhielt, musste am Samstag ein Serbe von der Polizei in St. Johann in Tirol aus dem Zug gezerrt werden.

Leider kein Einzelfall, wie ÖBB-Betriebsrat Thomas Lintner betont: „Ein Mitarbeiter hat mir berichtet, dass er mit einem messerähnlichen Gegenstand bedroht wurde. Einem anderen wurde mit der Äußerung ,Jetzt hast du auch Corona’ ins Gesicht gespuckt.“ Angstzustände und teils längere Krankenstände waren die verheerenden Folgen.

„Leichte Steigerung bei Übergriffen“
„Wir beobachten die Entwicklung sehr genau und stellen fest, dass es - von einem niedrigen Niveau ausgehend - seit Beginn der Mund-Nasen-Schutz-Pflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu einer leichten Steigerung bei den körperlichen Übergriffen auf unser Personal kommt“, weiß auch ÖBB-Pressesprecher für Tirol und Vorarlberg, Christoph Gasser-Mair. Zum Glück habe es bis dato aber keine schweren Verletzungen gegeben.

In den Öffis gilt Maskenpflicht. (Symbolbild) (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
In den Öffis gilt Maskenpflicht. (Symbolbild)

Strafen zeigen Wirkung
Die Kritik von Lintner, dass die ÖBB vielleicht zu wenig für die Sicherheit ihrer Mitarbeiter unternehmen und sich „beharrlich verweigern“, den Betriebsrat über derartige Vorfälle zu informieren, weist Gasser-Mair entschieden zurück. „Tätliche Angriffe werden bei uns als Arbeitsunfälle geführt, deren Protokolle natürlich auch der Betriebsrat bekommt.“ Zudem werden Zugbegleiter verstärkt von Sicherheitsmitarbeitern begleitet. Auch die Möglichkeit, über beharrliche Maskenverweigerer Strafen von 40 Euro zu verhängen, habe sich positiv auf die Tragemoral ausgewirkt.

Aktuell rund 20 Strafen pro Tag
„Wurde österreichweit in der Anfangsphase rund 50 Mal pro Tag gestraft, so haben sich die Zahlen derzeit auf etwa 20 reduziert“, erklärt Gasser-Mair, der überzeugt davon ist, dass mit dem Einsatz von „Bodycams“ einige Zwischenfälle gar nicht erst geschehen würden. „In anderen Bundesländern hat sich gezeigt, dass Körperkameras ein probates Instrument zur Deeskalation sein können. In Tirol und Vorarlberg lehnt der Betriebsrat den Einsatz davon aber vehement ab.“

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