Commerzialbank-Skandal

Pucher-Geständnis: Fake-Kredite schon vor 1992

Burgenland
21.08.2020 08:32

Die Malversationen in der Commerzialbank Mattersburg, die nach einem Bilanzfälschungsskandal in Konkurs ist, sollen schon vor 1992 begonnen haben und damit früher als bisher angenommen. Das berichtete am Freitag das ORF-„Morgenjournal“ unter Hinweis auf ein Einvernahmeprotokoll mit einem Geständnis von Ex-Bankchef Martin Pucher vom 30. Juli.

Vor 1992 - also als die Bank noch zur Raiffeisen gehörte - habe es höchstens ganz einzelne Fake-Kredite gegeben. Später sei es um zig Millionen für den Fußballklub SV Mattersburg gegangen. Und um Bargeld für Kreditnehmer, für deren marode Betriebe Rechnungen fingiert worden seien, um Umsätze zu suggerieren, die es nicht gab. Die Bank habe auf diese Weise auf dem Papier frühere Kredite nicht verloren.

(Bild: P. Huber)

Rund 40 Millionen unrechtmäßig entnommen
Einer der genannten vier begünstigten Kreditnehmer sei auch Aufsichtsrat der Bank gewesen. Seit 1992 habe er grob geschätzt 40 Millionen Euro unrechtmäßig entnommen, dieses Geld sei zur Gänze an den SV Mattersburg geflossen, so Pucher laut dem vom ORF zitierten Einvernahmeprotokoll. Für Firmen habe es zudem Bargeld gegeben.

Geldübergaben bei ihm zu Hause und auf Parkplatz
Übergaben hätten größtenteils in der Bank, aber auch bei ihm zu Hause, in der Firma oder auf einem Parkplatz stattgefunden. Pucher belastet auch seine damalige Stellvertreterin in der Bank. Sie habe Bargeldbeträge teilweise selbst in die Hand bekommen und Verschleierungshandlungen getätigt, so Pucher laut Protokoll.

(Bild: APA/Robert Jäger)

Klub sollte glauben, Geld stammt von Sponsoren
Beim SV Mattersburg habe er bezüglich der 40 Millionen auch gelogen und erklärt, es handle sich um Sponsorengelder. Aus seiner Sicht habe beim Klub niemand erkannt, woher das Geld kommt, wird Pucher zitiert. Jedenfalls habe ihn niemand danach gefragt.

Ein Informant aus dem Inneren der Bank soll bereits vor fünf Jahren konkrete Hinweise an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) weitergegeben haben, wonach Ex-Chef Pucher seit „Jahren Millionen zur Seite schafft“.

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