Kämpferische Rede
Biden will USA aus „Zeit der Dunkelheit“ führen
In einer kämpferischen Nominierungsrede hat US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden versprochen, die „Spaltung“ des Landes zu überwinden. Unter Präsident Donald Trump gebe es „zu viel Wut, zu viel Angst, zu viel Spaltung“, sagte Biden am Donnerstagabend (Ortszeit) in seiner mit Spannung erwarteten Rede beim Parteitag der oppositionellen Demokraten. Für den Fall seiner Wahl verspricht Biden zudem eine nationale Corona-Strategie - das Scheitern Trumps im Zuge der Krise sei „unverzeihlich“.
„Vereint können und werden wir diese Zeit der Dunkelheit in Amerika überwinden“, stimmte der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten seine Partei auf den Wahlkampf ein und nahm damit auch ganz formell seine Nominierung an. „Ich verspreche Ihnen: Wenn Sie mir die Präsidentschaft anvertrauen, werde ich auf das Beste in uns setzen, nicht das Schlechteste“, sagte der frühere Vizepräsident, der sich bei seiner Rede so gar nicht „sleepy“ zeigte.
„Hoffnung statt Angst“
„In diesem Wahlkampf geht es nicht nur darum, Wählerstimmen zu gewinnen“, sagte Biden genau 75 Tage vor der Präsidentschaftswahl am 3. November. „Es geht darum, Herzen zu gewinnen, und ja, die Seele Amerikas.“ Er setze auf „Hoffnung statt Angst, Fakten statt Fiktion, Fairness statt Privilegien“, betonte der 77-Jährige in der Ansprache in seiner Heimatstadt Wilmington im Bundesstaat Delaware.
Nationale Strategie gegen Corona
Biden kündigte unter anderem an, bei einem Wahlsieg an seinem ersten Tag im Weißen Haus eine nationale Strategie im Kampf gegen die Corona-Pandemie umzusetzen - mit Schnelltests, einer besseren Ausstattung mit medizinischem Material und einem Plan für eine sichere Wiedereröffnung der Schulen.
„Trump wartet immer noch auf ein Wunder“
Er wolle die Experten von ihrem „Maulkorb“ befreien, damit die Öffentlichkeit alle notwendigen Informationen erhalte, sagte Biden. Das Scheitern Trumps, das Land vor dem Virus zu schützen, sei „unverzeihlich“. „Er wartet immer noch auf ein Wunder“, sagte Biden über den republikanischen Amtsinhaber. „Ich habe Neuigkeiten für ihn: Es wird kein Wunder kommen.“
Seit Beginn der Pandemie sind in den USA bereits mehr als 5,5 Millionen Corona-Fälle bestätigt worden, mehr als 174.000 Menschen starben an den Folgen der Infektion. Das sind die mit Abstand höchsten Zahlen weltweit.
Massive Investitionen versprochen
Der Demokrat versprach in seiner Rede zudem massive Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz, Verbesserungen des Gesundheitswesens, der Kinderbetreuung und der Altenpflege und eine Stärkung der Gewerkschaften. Mit ihm werde auch ein „Einschmeicheln bei Diktatoren“ vorbei sein und er werde sich dafür einsetzen, den „strukturellen Rassismus“ in den USA auszumerzen.
Trumps Tabubruch
Biden zieht mit der schwarzen Senatorin Kamala Harris als Vize-Kandidatin in das Rennen um das Weiße Haus. Umfragen sehen den Demokraten derzeit vor Trump. Dessen Republikaner halten kommende Woche ihren Parteitag ab. Der Präsident will seine Nominierungsrede im Weißen Haus halten, was auf viel Kritik stößt: Für gewöhnlich sind Wahlkampfveranstaltungen im Amtssitz des Präsidenten tabu.
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