Corona-Fälle nehmen zu

Kroatien verzweifelt: „Sehen, dass Gäste abreisen“

Ausland
22.08.2020 16:05

Steigende Zahlen von Corona-Infektionen und Reisewarnungen aus dem Ausland treffen den Tourismus in Kroatien schwer. „Leider sehen wir, dass Gäste abreisen, vor allem aus Deutschland, Österreich, Slowenien und anderen Ländern, die uns auf eine ,rote Liste‘ gesetzt haben“, klagen Tourismusunternehmer. Kroatien hatte zuletzt einen steilen Neuanstieg an Corona-Fällen registriert. Am Freitag meldeten die Behörden einen Rekordwert von 265 Fällen innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden.

„Ausländische Gäste verlassen das Land oder stornieren ihre Reservierungen“, berichtete der staatliche Rundfunk HRT am Samstag. Österreich, Italien und Slowenien haben Reisewarnungen für das gesamte Urlaubsland an der Adria verhängt, das deutsche Außenministerium warnt vor Reisen in zwei Regionen. Touristen aus diesen vier Ländern machen das Gros der ausländischen Besucher in Kroatien aus.

(Bild: stock.adobe.com)

„Letztendlich wollen sie nach Hause und sicher sein“
„Die Menschen gehen aus vielen Gründen - Familie, Politik, Arbeit“, sagte Filip Kulusic vom Tourismusunternehmen Croatian Adriatic International Club dem Sender HRT. Und fügte hinzu: „Letztendlich wollen sie nach Hause und sicher sein.“

Seit Montag gilt von österreichischer Seite für Kroatien eine Reisewarnung, außerdem müssen Kroatien-Rückkehrer einen negativen PCR-Test vorlegen, der nicht älter als drei Tage sein darf. Ohne Test muss man sich in zehntägige Heimquarantäne begeben und dort innerhalb von 48 Stunden einen Corona-Test veranlassen. Ist dieser negativ, darf man die Quarantäne verlassen. Bis inklusive Freitag gab es die Möglichkeit, dass vor Inkrafttreten der Reisewarnung Zurückgekehrte sich gratis testen lassen.

Kroatien-Sonder-Screening ergab 279 Infizierte
Gesundheitsminister Rudolf Anschober gab am Samstag bekannt, dass bisher über 14.300 freiwillige Corona-Testungen von Reiserückkehrern aus Kroatien durchgeführt wurden. „Noch liegen nicht alle Ergebnisse vor. Bisher wurden 279 positive Testergebnisse festgestellt“, so Anschober in einer Aussendung. Er fügte hinzu: „In Summe ist das ein großer Erfolg. Mit so vielen Interessierten haben wir absolut nicht gerechnet.“ Allein an der Wiener Teststraße ließen sich 5000 Personen testen.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Gesundheitsminister Rudolf Anschober

Für Rückkehrende von den Balearen hat das Screening ebenfalls bereits begonnen - das Angebot des Gratis-Tests gilt bis inklusive 28. August. Zu den 300 am Samstag vermeldeten Neuinfektionen in Österreich sagte Anschober, dass diese Zahl weiter zu hoch sei.

(Bild: Krone KREATIV)

Dubrovnik-Bürgermeister: „Situation im Griff“
Der Bürgermeister von Dubrovnik, Mato Frankovic, bemühte sich unterdessen das Bild einer sicheren Stadt zu vermitteln. Britische Gäste würden nicht aus Dubrovnik flüchten, erklärte er im britischen Radio LBC. Man habe die epidemiologische Situation im Griff. Großbritannien hatte am Donnerstag verfügt, dass Kroatien-Reisende bei der Heimkehr in eine 14-tägige Quarantäne müssen.

Der Tourismus ist ein sehr wichtiger Wirtschaftssektor in Kroatien: Er macht etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Das Land hatte sich am 1. Juli für Touristen geöffnet und bis zum jüngsten Anstieg bei den Corona-Fällen hohe Besucherzahlen gemeldet. Die Tourismussaison dauert normalerweise bis Oktober.

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