Die Generalprobe soll am 27. August sein, am 4. September soll dann erstmals aufgrund der Empfehlungen der Corona-Kommission die jeweilige von vier Ampelfarben pro Region samt dazugehörender Maßnahmen publiziert werden. Ab da wird es mindestens einmal pro Woche - oder auch öfter - entweder Grün, Gelb, Orange oder Rot analog zur jeweiligen epidemiologischen Lage geben. Steht die Ampel in einem Bezirk auf Grün, bedeutet das aber nicht, dass man sich an keine Maßnahmen halten muss.
„Es gab viele Diskussionen, ob Grün die richtige Farbe ist“, so Ulrich Herzog, einer der beiden Leiter der Kommission vom Gesundheitsministerium, am Samstag im Ö1-„Mittagsjournal“. Wir befinden uns in einer „neuen Normalität“ und das sei nicht wie vor Corona - entsprechend seien hier auch Empfehlungen vorgesehen, so Herzog. Es gelte ja, eine zweite Welle oder einen zweiten Lockdown zu vermeiden.
„Ampel ist sicher ein, eineinhalb Jahre unsere Arbeitsgrundlage“
Aus seiner Sicht werde die Corona-Ampel lange in Betrieb sein, sie werde „sicher ein Jahr, eineinhalb Jahre unsere Arbeitsgrundlage“ sein und eine Orientierung für alle Österreicher. So könnten sie selbst immer nachsehen, wie hoch das Risiko in den einzelnen Bezirken ist.
Wien bekomme eine Ampelfarbe für alle Bezirke, das stehe bereits fest. Noch immer unklar sei aber, was die Ampelfarben dann bedeuten, dies werde gegenwärtig weiterhin ausgearbeitet. „Rechtlich verbindlich oder nur Empfehlung“ - das werde die zu klärende Frage sein.
Bisher zwei Treffen der 19 Experten
Die Empfehlung zur Schaltung der Corona-Ampel, die bekanntlich unmittelbar vor Schulbeginn in Betrieb gehen soll, wird erstmals am 3. September ausgesprochen. Welche Farbe dann aufgrund der Empfehlung vergeben wird, liegt in der Hand der Politik, also bei Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), den Landeshauptleuten oder den Bezirksobleuten, und soll am Tag darauf bekannt werden. Seit 7. August gab es laut Herzog zwei Treffen der 19 Experten bestehend aus Vertretern der Ministerien, Bundesländer und Experten, um die Leitlinien für die Ampel zu gestalten.
Public-Health-Experte: „Viele unnötig in Quarantäne geschickt“
Ebenfalls im Ö1-„Mittagsjournal“ äußerte der Public-Health-Experte Martin Sprenger von der MedUni Graz seine Bedenken zur Ampel: Zwar sei die einfache Darstellung gut, aber „es muss unbedingt öffentlich gemacht werden, was die Kriterien sind“, wenn es um die Festlegung der Farben gehe, und keine „Geheimkommission“ werden. Kritik kam von dem einstigen Mitglied des Expertenrats im Gesundheitsministerium angesichts der Tests an Kroatien-Rückkehrern, denn er „halte Fiebermessen an den Grenzen für reinen Aktionismus“.
Die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO, viel zu testen, habe sich auf Verdachtsfälle bezogen - „wahllos Urlaubsrückkehrer zu testen, macht meiner Meinung nach wenig Sinn“. Viele Menschen würden so auch unnötig in Quarantäne geschickt und von der Arbeiten abgehalten.
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