Wissenschaftler haben die Wirtschaftsdaten der europäischen EU-Hauptstädte und deren Auswirkungen auf das jeweilige Land analysiert und ausgewertet. Das Ergebnis: Viele Hauptstädte in der EU spielen wirtschaftlich eine herausragende Rolle und treiben die Wirtschaftsleistung pro Kopf nach oben. So auch Österreich mit Wien. Eine Ausnahme bildet Deutschland mit Berlin.
Die Wissenschaftler hatten für den europaweiten Vergleich die jüngsten Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat für das Jahr 2017 ausgewertet. Unter den untersuchten Staaten hängt Griechenland am meisten von seiner Hauptstadt ab. Ohne Athen würde die Wirtschaft des Landes laut IW um knapp 19 Prozent schrumpfen.
Studie: Berlin zieht Deutschland nach unten
Frankreich wäre ohne Paris knapp 16 Prozent ärmer, die österreichische Wirtschaft wäre ohne Wien immerhin 5,2 Prozent schwächer. Berlin dagegen zieht Deutschland laut Statistik wirtschaftlich nach unten. Ohne Berlin läge das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf um 0,2 Prozent höher, berichtete das Portal t-online.de am Samstag unter Verweis auf eine Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Schwache Position Berlins aufgrund der Historie
Das IW erklärt die schwache Position Berlins mit der Historie: Deutschland sei föderalistisch organisiert und verfüge daher über viele ökonomisch starke Zentren. „Das ist eigentlich ein wirtschaftlicher Vorteil von Deutschland“, sagt IW-Ökonom und Datenanalyst Henry Goecke dem Portal t-online. Weitere Gründe für Berlins vergleichsweise geringes BIP pro Kopf seien der junge Altersdurchschnitt sowie die Arbeitslosenquote oberhalb des Bundesdurchschnitts.
Dass seit Sommer 2020 mit dem Immobilienkonzern Deutsche Wohnen und jüngst mit dem Essenslieferdienst Delivery Hero immerhin zwei Berliner Unternehmen im Aktienindex DAX gelistet sind, werde sich dem IW zufolge in den kommenden Jahren vermutlich nicht sichtbar im BIP pro Kopf niederschlagen.
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