Die Kirchenglocken läuten Klaus Maria Brandauer ein, als er auf der Terrasse des M32 unter tief verhangenem Himmel Platz nimmt. 1983 bis 1989 war er der Jedermann. Schon Max Reinhardt soll viel am Läuten der Kirchenglocken in entscheidenden Augenblicken gelegen haben, liest er passend über den Gründer. 1920 feierte das Spiel in Salzburg Premiere: Das erste Mal ertönte damals die Stimme des Herrn, das erste Mal erschauderte Alexander Moissi, der erste Jedermann.
In verschiedenen Gaststätten lasen am Samstag fünf Jedermänner: Cornelius Obonya gab im Stieglkeller Memoiren von Maximilian Schell zum Besten. Er selbst starb im Festspielsommer 2013 in der Neuinszenierung von Brian Mertes und Julian Crouch erstmals als Jedermann. Obonya über sein Salzburg-Gefühl: „Es ist wunderschön, wieder zurück zu Hause zu sein. Die Bereicherung, auf diesem Platz vor dem Dom gestanden zu sein, das ist etwas Wunderbares.“
Peter Simonischek kam mit seiner Buhlschaft Veronica Ferres, die über ihre „drei aufregenden Sommer in der wohl kleinsten Sprechrolle mit größter Wirkung“ schwärmte. Simonischek hatte hundert Vorstellungen als Jedermann. Erster Regen ließ die Fest-Gemeinde ins Trockene des M32 wechseln: Erinnerungen von Helene Thiming, der Witwe Reinhardts, luden zur Zeitreise ein. Schon Reinhardt soll vor Vorstellungen besorgt zum Himmel geblickt haben, selbst seine Assistentin konnte nicht immer gutes Wetter besorgen. Es passierte schon einmal, dass Besucher unter triefenden Schirmen standen.
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