Siebenmal in Rücken
Angeschossener Afroamerikaner für immer gelähmt?
Der nach einem weiteren Fall von US-Polizeigewalt im Krankenhaus liegende Afroamerikaner Jacob Blake wird nach Aussagen seiner Familie womöglich nie wieder laufen können. Der 29-Jährige sei von der Hüfte abwärts an gelähmt, sagte seine Familie am Dienstag. Blake war bei einem auf Video festgehaltenen Polizeieinsatz am Sonntag von Beamten im Bundesstaat Wisconsin aus kurzer Distanz mehrfach in den Rücken geschossen worden.
Der schwer verletzte Blake sei nach einer Operation noch nicht wieder aufgewacht, erklärte sein Cousin Herman Poster. Die Ärzte gäben dem 29-Jährigen eine „50/50-Chance, dass er wieder gehen wird“.
Nach dem Vorfall kam es zwei Abende in Folge in der Stadt Kenosha zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Erst vor drei Monaten hatte der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis zu landesweiten Protesten geführt. Nun sorgt der Fall Blake erneut für Entrüstung.
Die Polizei wurde nach eigenen Angaben am Sonntag in Kenosha zu einem häuslichen Zwischenfall gerufen. Videoaufnahmen zeigen, wie zwei Polizisten mit gezogener Waffe dem offenbar unbewaffnetem Schwarzen folgen, der um seinen grauen Wagen herumgeht. Als er die Fahrertür öffnet, um sich ans Steuer zu setzen, zieht ihn eine weißer Polizist am Hemd. Unmittelbar darauf sind sieben Schüsse zu hören und Blake bricht zusammen.
Gouverneur Tony Evers erklärte: „Wir stehen an der Seite all derer, die Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Verantwortung für das Leben der Schwarzen in unserem Land gefordert haben und weiterhin fordern.“ Er verwies auf den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einer Kontrolle durch weiße Polizisten im Mai im US-Staat Minnesota und andere Opfer brutaler Strafverfolgung. Seit dem Tod von Floyd kommt es in den USA immer wieder zu Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus. Zum Teil schlugen die Proteste in Gewalt um.
Polizisten erschossen Flüchtigen in Louisiana
Erst am Wochenende hatten Polizisten im südlichen US-Bundesstaat Louisiana wieder einen Afroamerikaner erschossen. Dieser floh vor den Polizisten und war offenbar mit einem Messer bewaffnet. Die Polizei in der Stadt Lafayette habe zunächst erfolglos Taser eingesetzt, um Treyford P. zu stoppen, erklärten die örtlichen Behörden. Beamte hätten dann das Feuer eröffnet, als der 31-Jährige in einen Supermarkt fliehen wollte.
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