Boko Haram in Afrika:
Kinder werden als Selbstmordattentäter missbraucht
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat die nigerianische Terrormiliz Boko Haram erneut scharf kritisiert. Für einen Anschlag auf ein Camp für Binnenflüchtlinge in Kamerun Anfang August habe sie Kinder als Selbstmordattentäter missbraucht. Dabei waren mindestens 17 Zivilisten ums Leben gekommen, wie HRW am Mittwoch feststellte.
Wie „Kathpress“ berichtete, waren unter den Opfern des Angriffs im Camp Nguetechewe in der Gemeinde Mayo-Moskota fünf Kinder und sechs Frauen. Mindestens 16 Personen wurden verletzt.
„Abstoßendes Kriegsverbrechen“
„Der nächtliche Selbstmordanschlag von Boko Haram in Nguetechewe scheint darauf ausgelegt gewesen zu sein, zivile Todesfälle und Verletzungen zu maximieren“, so Ilaria Allegrozzi, Afrika-Analystin von HRW. „Kinder als Selbstmordattentäter einzusetzen, ist ein äußerst abstoßendes Kriegsverbrechen.“ Augenzeugen hatten berichtet, dass 20 bis 30 Kämpfer den Anschlag verübt hätten.
Binnenflüchtlinge als Anschlagsziel
Die islamistische Miliz Boko Haram hat sich ab 2014 verstärkt in Nigerias Nachbarländer Niger, Tschad und Kamerun ausgebreitet. Dort verübt sie derzeit vor allem im Norden des Landes schwere Angriffe. Immer wieder sind Binnenflüchtlinge Ziele der Anschläge. Aufgrund der schlechten Sicherheitslage sind nach Einschätzung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) hier knapp 322.000 Menschen auf der Flucht.
Seit die Islamisten Anfang 2015 zunehmend vom Militär bekämpft werden, greifen sie immer häufiger auf Mädchen und Buben als Selbstmordattentäter zurück. Vor dieser Tendenz hatte Mitte August auch die multinationale Eingreiftruppe (MNJTF) im Kampf gegen Boko Haram gewarnt, die ihren Sitz in der tschadischen Hauptstadt N‘Djamena hat.
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