„Unsägliches Leid“

654 Mönche & Nonnen verübten sexuellen Missbrauch

Ausland
26.08.2020 16:58

Im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche in Deutschland sollen sich auch mindestens 654 Mönche und Nonnen an Kindern, Heranwachsenden und Schutzbefohlenen vergangen haben. Eine am Mittwoch von der Deutschen Ordensoberenkonferenz in Bonn veröffentlichte Umfrage unter den Ordensgemeinschaften ergab, dass sich 1412 Männer und Frauen als Missbrauchsopfer gemeldet hatten.

Nach den Ergebnissen kam es in mindestens 22 Prozent der aus Nonnen bestehenden Frauenorden und in 69 Prozent der aus Mönchen bestehenden Männerorden zu Missbrauchsfällen. Von den als Täter beschuldigten Nonnen und Mönchen seien etwa 80 Prozent bereits gestorben. Allerdings seien 95 Beschuldigte nach wie vor Mitglied ihrer Ordensgemeinschaften, weitere 37 seien aus ihren Orden ausgetreten.

„Unsägliches Leid“
Nicht nur diese Taten hätten „unsägliches Leid“ über die Betroffenen gebracht. „Auch der Umgang von Leitungsverantwortlichen und anderen Ordensmitgliedern mit Betroffenen und ihren Berichten habe Menschen erneut verletzt, die sich durch ihre mutige Öffnung einen gemeinsamen Schritt auf ihrem Weg der Heilung erhofft hatten - wir bedauern das sehr und erkennen unser Versagen erneut an.“ Kritiker warfen den Orden immer wieder vor, die Aufarbeitung der Vorgänge in den Klöstern zu verschleppen. Bereits Anfang 2019 hatte Papst Franziskus sexuellen Missbrauch von Nonnen in der katholischen Kirche eingeräumt.

Die nun veröffentlichten Missbrauchsfälle kommen zu den bereits von der Deutschen Bischofskonferenz ermittelten Fällen hinzu. Laut einer 2018 ermittelten Studie vergingen sich mindestens 1670 Priester und Diakone an mindestens 3677 Kindern - zusammengerechnet gab es also mehr als 2200 Täter und mehr als 5000 Opfer im katholischen Raum.

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