Gewalt in Kenosha
Schussopfer hatte laut Staatsanwalt Messer im Auto
Jacob Blake, jener Afroamerikaner, der in der US-Stadt Kenosha von Polizisten durch Schüsse in den Rücken schwer verletzt wurde, hat nach Angaben der Ermittlungsbehörden ein Messer in seinem Fahrzeug gehabt. Das Messer sei auf dem Boden des Innenraums auf der Fahrerseite sichergestellt worden, sagte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Wisconsin, Joshua Kaul, am Mittwoch. Blake dürfte die Beamten informiert haben, im Besitz einer Waffe zu sein.
Der Fall sorgte für Empörung und Proteste in den USA, nachdem ein Video des Polizeieinsatzes veröffentlicht worden war. Darauf ist zu sehen, wie der 29-Jährige sich zunächst um sein Auto bewegt, während zwei Polizisten ihm mit gezogenen Waffen folgen. Eine davon ist direkt auf seinen Rücken gerichtet. Blake öffnet die Fahrertür und beugt sich hinein, unmittelbar danach fallen sieben Schüsse. Der Generalstaatsanwalt machte keine weiteren Angaben zum Ablauf des Zwischenfalls. Die Polizei in Kenosha ist nicht mit Kameras am Körper ausgestattet.
Nach Angaben des Generalstaatsanwalts hätten die Polizisten zuvor versucht, Blake mit einem Elektroschocker zu betäuben, dies sei aber fehlgeschlagen. Sie seien wegen eines häuslichen Konflikts gerufen worden. In dem Auto befanden sich die Kinder Blakes im Alter von drei, fünf und acht Jahren.
Blake kann vielleicht nie mehr gehen
Die Anwälte von Blakes Familie haben angegeben, dass er einen Streit zwischen zwei Frauen habe schlichten wollen. Wegen der schweren Verletzungen ist der Familie zufolge unklar, ob der 29-Jährige jemals wieder gehen wird können.
17-Jähriger nach Todesschüssen festgenommen
Die Polizeischüsse auf Blake haben drei Monate nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis die Empörung über Polizeigewalt gegen Afroamerikaner erneut angeheizt. Seit Tagen wird die Stadt Kenosha von teils gewaltsamen Protesten erschüttert. Am Rande der Proteste wurden am Dienstagabend zwei Menschen erschossen, als Tatverdächtiger wurde ein 17-Jähriger festgenommen.
Trump schickt Nationalgarde
US-Präsident Donald Trump kündigte am Mittwoch die Entsendung von Bundespolizisten und zusätzlichen Nationalgardisten nach Kenosha an. „Wir werden Plünderungen, Brandstiftung, Gewalt und Gesetzlosigkeit auf amerikanischen Straßen nicht hinnehmen“, schrieb Trump auf Twitter. „Gesetz und Ordnung“ sollten wiederhergestellt werden. Es war seine erste Reaktion seit den Schüssen auf Blake.
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