Vor dem Auftakt zum nächsten Triple-Header am Sonntag in Belgien sprach Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko mit der „Krone“ über Party-Modus, Eifersucht, Glück, den Max-Faktor und das Wetter.
Krone: Sieg in Silverstone 2, Top-Ergebnis in Barcelona, wobei man von der Performance her nicht mit Mercedes mithalten konnte. Wo steht Red Bull?
Marko: Das wissen wir nach Monza, wenn Mercedes den Party-Modus verliert.
Im Umkehrsinn bedeutet das punkto Erwartungshaltung für Spa?
Das Optimum herausholen. Die Wettervorhersage ist nicht die beste, bei wechselnden Bedingungen kann Spa zum Harakiri werden.
Verstappen liegt in der WM auf Platz zwei. Was kann der Max-Faktor bewirken?
Die Differenz im Kampf um den Sieg!
In Spa startet der nächste Triple-Header. Verliert die Formel 1 durch dieses regelrechte Abspulen der Rennen nicht an Exklusivität?
Wir sind ja dazu gezwungen. Das geht ja in anderen Sportarten genauso. Auch in der MotoGP. Aber wenn du spannende Rennen lieferst, dann schnellen die Einschaltquoten in die Höhe. Nimm Spielberg: Das war irres Racing. Und du kannst als Kundenteam gewinnen. Man sieht also, wenn es gute Regelmacher gibt, kriegst du solche Rennen hin.
Da schwingt ein bisserl Eifersucht mit, oder?
Na ja, dort sagt jeder nachher, Wahnsinn, hast du das gesehen? Nach einem Formel-1-Grand-Prix heißt’s, wenn nicht wir gewinnen: Mei, war des fad. Das muss man endlich kapieren!
Red Bull hat das Ende des Party-Modus, also gleiche Motoreinstellung in Qualifying und Rennen, erreicht. Spielt euch das in die Karten?
In Monza ist die Quali nicht so wichtig. Aber in Portimão oder auf dem Nürburgring ist die Startposition schon entscheidend.
Haben sich die Ziele von Red Bull nach sechs Rennen eigentlich verändert?
Ans Aufgeben ist überhaupt nicht zu denken. Wir müssen permanent weiterarbeiten, haben schon einmal eine WM gewonnen, als wir zur Halbzeit 60 Punkte hinter Alonso lagen. Leider sind Hamilton und Mercedes aber eine andere Liga als Alonso und Ferrari. Aber: Irgendwann muss ja auch das Glück des Herrn Hamilton aufhören.
Wirklich nur Glück?
Wenn ich mit Vollgas mit einem Patschen auf der Geraden unterwegs bin, hat das nichts mit fahrerischem Können zu tun. Normal fliegt dir da der Gummi um die Ohren, zerstört dir einen Flügel. Oder in Barcelona. Da trifft ihn ein Carbonteil, und es passiert wieder nix. Bei uns wäre dieser Teil wohl im Kühler gelandet.
Richard Köck, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.