Gutachten vernichtend

Wirecard mit 2,8 Milliarden Euro überschuldet

Wirtschaft
28.08.2020 10:06

Der insolvente Zahlungsdienstleister Wirecard hat jahrelang immer höhere Verluste aufgehäuft und ist mit 2,8 Milliarden Euro überschuldet. Das geht aus dem Gutachten von Insolvenzverwalter Michael Jaffé hervor. Nur wenige der weltweit über 50 Firmen des Konzerns hatten demnach „überhaupt eigene Einnahmen“. Nur wenige der weltweit über 50 Firmen des Konzerns hatten demnach „überhaupt eigene Einnahmen“. Die Firma sei „nicht auf Transparenz ausgelegt“ gewesen.

Wirecard habe Woche für Woche das Geld verbrannt, das Banken dem Konzern geliehen und Investoren angelegt hatten, berichteten WDR und „Süddeutsche Zeitung“. Vor der Insolvenz im Juni seien es zehn Millionen Euro pro Woche gewesen.

Schon im Jahr 2017 99 Millionen Euro an Verlust
Schon im Jahr 2017 soll der Verlust des Konzerns 99 Millionen Euro betragen haben, wie es weiter heißt. 2018 betrug das Minus dann 190 Millionen Euro, 2019 rund 375 Millionen Euro. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres seien Verluste in Höhe von 86 Millionen Euro hinzugekommen. Laut Gutachten habe Wirecard 3,2 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten angehäuft. Dem stünden 26,8 Millionen Euro an frei verfügbaren Bankguthaben gegenüber.

Die Firmenzentrale des Zahlungsdienstleisters in Deutschland (Bild: APA/dpa/Sven Hoppe)
Die Firmenzentrale des Zahlungsdienstleisters in Deutschland

Rechtliche Schritte werden geprüft
Jaffé prüfe rechtliche Schritte gegen frühere Verantwortliche, vor allem gegen Ex-Konzernchef Markus Braun und den flüchtigen Ex-Finanzchef Jan Marsalek, berichteten die Medien. Er denke zudem über Ansprüche gegen den Wirtschaftsprüfer von Wirecard nach, EY. Der Abschlussprüfer hatte die Bilanzen von 2011 bis 2018 testiert. Braun wurde im Zuge des Skandals zweimal verhaftet, zuletzt im Juli. Damals wurden zudem zwei weitere frühere Vorstände festgenommen.

Wirecard hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte das Unternehmen einräumen müssen, dass in der Bilanz aufgeführte Gelder von 1,9 Milliarden Euro, die vermeintlich auf asiatischen Bankkonten lagern sollten, nicht auffindbar seien. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt in dem Fall. Sie geht von gewerbsmäßigem Bandenbetrug aus.

730 Mitarbeiter vor Kündigung
Zwei Monate nach dem Insolvenzantrag von Wirecard hat das Amtsgericht München das Insolvenzverfahren über den deutschen Zahlungsabwickler eröffnet. Das teilte Insolvenzverwalter Michael Jaffé am Dienstag in München mit. Jetzt werde 730 Mitarbeitern sowie dem Vorstand gekündigt.

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