Bis zu 70.000 Euro

Polit-Gegner bot Geld für Material gegen Strache

Politik
30.08.2020 06:00

Zwei Hintermänner der Ibiza-Affäre versuchten schon 2015 belastendes Material gegen Heinz-Christian Strache in Umlauf zu bringen. Einer von ihnen gab kürzlich zu Protokoll, dass zwei ÖVP-Funktionäre bereit gewesen wären, bis zu 70.000 Euro dafür zu zahlen. Zu wenig für die Hintermänner, die Sache verlief letztlich im Sand.

Wenige Monate vor der Wiener Landtagswahl 2015 und zwei Jahre vor dem Ibiza-Dreh: Schon zu diesem Zeitpunkt sammelte einer der Hintermänner der Ibiza-Affäre, Heinz-Christian Straches Leibwächter R., Material gegen den damaligen FPÖ-Chef. Eine Haarprobe, die belegen sollte, dass er kokst und Fotos von einer Sporttasche mit Geldbündeln, die beweisen sollten, dass er Schwarzgeld kassiert. R. reichte das Material einem anderen Hintermann, dem späteren Ibiza-Anwalt M., weiter, der dieses in Umlauf bringen sollte.

Die beiden Hauptdarsteller des verhängnisvollen Ibiza-Videos (Bild: Screenshot spiegel.de)
Die beiden Hauptdarsteller des verhängnisvollen Ibiza-Videos

So klopfte M. bei NEOS-Mitarbeitern und einem ÖVP-nahen Politikberater an. Dieser wiederum erzählte einem SPÖ-nahen Politikberater davon. Bislang nicht bekannt war, dass M. auch zwei ÖVP-Funktionären - Dietmar Halper, Direktor der Politischen Akademie, und Werner Suppan, Rechtsanwalt und Ersatzmitglied des Verfassungsgerichtshofs - das belastende Material verkaufen wollte.

In den Ermittlungsakten findet sich ein Mail, laut dem es auch zu einem Treffen zwischen den beiden und Ibiza-Anwalt M. in dessen Kanzlei kam. „Dabei teilten mir die beiden Herren mit, dass kurzfristig ein Betrag von 40.000 bis 70.000 Euro bewerkstelligt werden könne“, gab M. kürzlich zu Protokoll. Leibwächter R. war das allerdings zu wenig – er wollte so viel Geld, dass dieser für sein Leben ausgesorgt hätte. Die Sache verlief letztlich im Sand.

Sandra Schieder, Kronen Zeitung

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