„Nur Diebe tragen sie“

Italienischer Bürgermeister führt Maskenverbot ein

Ausland
30.08.2020 11:26

Das Verbot des exzentrischen italienischen Bürgermeisters Vittoria Sgarbi sorgt für Aufsehen. Der Kunstexperte und Parlamentarier möchte in der Gemeinde Sutri nahe Rom keinen Mund- und Nasenschutz mehr sehen. Sein Argument: „Nur Diebe und Terroristen setzen Masken auf.“

Wer künftig in der 6000-Seelen-Gemeinde „ohne Bedarf“ Mundschutz trägt, wird bestraft, heißt es in einer Anordnung des 68-jährigen Bürgermeisters. Sgarbi bezieht sich auf ein Gesetz aus den 1970er-Jahren, wonach niemand mit Helm, Maske oder auf andere Weise vermummt auf die Straße gehen darf. Das Gesicht der Person müsse stets erkennbar sei, heißt es im Gesetz aus dem Jahr 1977, das Italien zur Bekämpfung des Terrorismus erlassen hatte.

Bürgermeister kritisiert Corona-Maßnahmen
„Nur Diebe und Terroristen setzen Masken auf“, hieß es in einer Presseaussendung Sgarbis, der in seiner Politkarriere oftmals die Partei gewechselt hat. Er zählt zu den schärfsten Kritikern der von der Regierung um Ministerpräsident Giuseppe Conte ergriffenen Hygiene- und Vorbeugungsmaßnahmen.

Allgemeine Maskenpflicht in Italien
Trotz zunehmender Infektionszahlen wächst in Italien die Ablehnung gegen die Mundschutzpflicht. Der Chef der rechten Partei Lega, Matteo Salvini, wurde vom Bürgermeister der süditalienischen Stadt Benevento, Clemente Mastella, bestraft, weil er bei einer Wahlveranstaltung mit starkem Zuschauerandrang keinen Mundschutz trug. Allgemein muss man in Italien in Geschäften, Bussen, Bahnen, Museen und Theatern einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

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