Seit vielen Jahren gehört Joy Denalane zur absoluten Soul-Spitze in Deutschland. Daran ändert sich freilich auch mit ihrem neuen Album „Let Yourself Be Loved“ nichts, mit dem sich die 47-jährige als erste deutsche Künstlerin einen Vertrag beim Kultlabel Motown sichern konnte.
Joy Denalane ist die beste Soul-Sängerin Deutschlands. Punkt. Deutschsprachige Texte wie zuletzt auf „Gleisdreieck“ (2017) veredelt sie mit ihrer kraftvollen Stimme und sensiblen Arrangements, die oft an große Zeiten der schwarzen US-Musik erinnern. Da ist es nur konsequent, dass die 47-jährige Berlinerin nun als erste deutsche Künstlerin ein Album beim berühmten Motown-Label veröffentlicht.
Erinnert an Historisches
Diese Ehre hat sie „umgehauen“, wie sie dem „Rolling Stone“ erzählte. Das durchgehend auf Englisch gesungene „Let Yourself Be Loved“ ist tatsächlich eine Platte, die perfekt zur legendären Plattenfirma aus Detroit passt. Viele der elf Songs erinnern an historische Momente des US-Soul, ohne dass die Melodien und Grooves aufdringlich „retro“ klingen - sondern eher „klassisch“ im besten Sinne.
Beispielsweise „The Ride“, das sofort an Marvin Gayes bahnbrechendes Album „What‘s Going On“ denken lässt, oder „I Gotta Know“ mit Bezügen zu Diana Ross & The Supremes. Dabei drückt Denalane jedem Lied ihren Stempel auf. Auch an jüngere Soul-Ikonen wie Adele oder Mary J. Blige reicht ihre gefühlvolle Performance heran. Wie gut sie in der Szene vernetzt ist, beweist ihre Single „I Believe“ - das Lied sang sie mit dem Grammy-nominierten R&B-Musiker BJ The Chicago Kid ein.
Erfolg ohne Anbiederung
Seit ihrem Debüt „Mamani“ (2002) hat Joy Denalane vier Alben in den Top 10 der deutschen Charts platziert - ohne sich je anzubiedern. Das gilt auch für ihr starkes gesellschaftspolitisches Engagement. So setzt sich die Künstlerin dafür ein, dass Frauen in der Musikbranche eine größere Rolle spielen - etwa als Botschafterin der Gleichstellungs-Initiative Keychange. Denn: „Männer dominieren nach wie vor die Kunst und ihren Markt“, wie sie kürzlich betonte.
Ihre bereits vor fünf Jahren geschriebenen Songs habe sie „in einem Unterföhringer Keller“ mit einigen Soul-Nerds eingespielt, sagte Denalane dem „Rolling Stone“ (August). „Unser roter Faden lag, was den Sound angeht, irgendwo zwischen 1976 und 1979, das Songwriting und die Produktion sind jedoch modern. Dass das Album jetzt bei Motown erscheint, ist ein wahr gewordener Traum.“
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