Immer wieder fanden in Grazer Clubs umstrittene Gästelisten-Partys statt (wir berichteten). Nun gibt es dazu einen pikanten Fall: Wie die „Steirerkrone“ erfahren hat, war am vergangenen Mittwoch unter den 222 Feiernden ein Corona-Infizierter.
Seit Wochen kommt die Grazer Nachtlokal-Szene nicht zur Ruhe. In manchen Clubs steigen trotz des hohen Ansteckungsrisikos ausgelassene Partys. Argumentiert wurde von den Wirten mit einem Schlupfloch: Wenn sich die Gäste vorher anmelden, dann gilt die Party als geschlossene Veranstaltung, und die Sperrstunde um ein Uhr nachts soll nicht gelten. Das Gesundheitsministerium hat aber bestätigt, dass die Partys trotzdem illegal sind. Eine „Aktion scharf“ der Grazer Behörden zeigte nur kurz Wirkung.
Alle Partygäste zum Testen aufgefordert
Dieser Fall heizt die Debatte noch weiter an: Am vergangenen Mittwoch tummelten sich rund 222 Menschen im Club Motion am Glacis. Was sie damals nicht wussten: Dass einer unter ihnen mit dem Coronavirus infiziert war! Die Stadt Graz hat den Vorfall bestätigt. Ob am Mittwoch nach 1 Uhr nachts gefeiert wurde, ist nicht bekannt. Clubbetreiber Michael Janics streitet das jedenfalls ab: „Wir haben alles gesetzeskonform und richtig gemacht.“ Der infizierte Gast, ein Mädchen, habe den Club am Montag informiert.
Weil die Gäste sich registriert hatten, wurden sie alle via E-Mail aufgefordert, sich in Quarantäne zu begeben. Sie werden nun alle getestet. Der Club habe die Liste an die Behörden weitergegeben. Ob es zu einem „Party-Cluster“ kommt, könne man allerdings erst sagen, wenn alle Ergebnisse vorliegen.
Und dann auch noch ein Datenschutz-Skandal
Ein pikantes Detail in der Causa: Jeder der Party-Gäste, der eine E-Mail bekam, konnte auch alle anderen Mailadressen sehen! Das gleicht einem Datenschutz-Skandal. Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) stellt sich vor die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes: „Da ist ein Fehler passiert, den wir umgehend selbst an die Datenschutzbehörde gemeldet haben. Es zeigt aber auch, wie dringend notwendig eine Personalaufstockung ist“, meint Krotzer. „Die Mitarbeiter sind seit Monaten am Limit.“
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