Norwegens Fußball freut sich über eine neue Generation von Hoffnungsträgern. Ob Erling Haaland und Co. den hohen Erwartungen gerecht werden, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Jan Aage Fjörtoft hofft, dass sich seine Nachfolger nach 20 Jahren Durststrecke in Zukunft öfter für Großereignisse qualifizieren.
Das Duell mit Österreich am Freitag (20.45 Uhr/live im sportkrone.at-Ticker) in Oslo hält der Ex-Rapidler für ein 50:50-Spiel. Das sei aber dem Heimvorteil, der schwierigen Corona-Situation und den prominenten Ausfällen im ÖFB-Team geschuldet. „Voll besetzt halte ich Österreich für ein bisschen besser als die anderen drei Mannschaften“, sagte Fjörtoft (unten im Bild) vor dem Auftakt der Nations League.
Die weiteren Gegner sind Rumänien und Nordirland. „Österreich ist Favorit in dieser Gruppe“, meinte Fjörtoft, in seiner Heimat als TV-Analyst tätig. Das ÖFB-Team verfüge durch seine vielen Deutschland-Legionäre über eine Breite, die Norwegen fehle. „Es kommt eine gute Generation von neuen Spielern. Wir wissen aber noch nicht, wie gut sie sind.“
Haaland ist der internationale Durchbruch in Windeseile gelungen. Dabei hat der 20-Jährige erst zwei Länderspiele absolviert. Viel werde laut Fjörtoft davon abhängen, ob auch Spielmacher Martin Ödegaard von Real Madrid der nächste Schritt gelinge. Der 21-Jährige muss gegen Österreich wegen Knieproblemen passen. „Seine Kreativität fehlt. Er ist einer, der andere Spieler ansteckt, der immer den Ball haben will.“
Vielversprechende Akteure von der Insel
Seine Landsleute hätten dennoch die Voraussetzungen, ein Spiel zu machen. „Um Haaland herum gibt es Schnelligkeit. Es ist eine Einheit, der Teamspirit ist sehr gut.“ Mittelfeldspieler Sander Berge von Sheffield United und Verteidiger Kristoffer Ajer von Celtic Glasgow (beide 22) sind weitere vielversprechende Akteure. Fjörtoft hofft auf einen Aha-Effekt und verglich die Situation mit Österreich: „David Alaba ist ein Weltklasse-Spieler. Es ist so entscheidend für ein Land, solche Vorbilder zu haben.“
Haaland ist auf dem besten Weg dorthin. Der Stürmer hat nach einem Jahr in Salzburg auch in Dortmund voll eingeschlagen. „Er hat keine Zauberformel, er arbeitet sehr hart“, betonte Fjörtoft. Red Bull Salzburg habe sich für den Youngster als „Glücksgriff“ erwiesen. „Obwohl ich ein Vollblut-Rapidler bin, muss ich sagen, dass diese Philosophie richtig ist. Es ist ein Konzern, der unheimlich gut arbeitet. Ihre Philosophie von Fußball ist klar und sie sind ihr treu.“
Für seinen Ex-Klub, für den Fjörtoft von 1989 bis 1993 in 156 Pflichtspielen 85 Tore erzielt hat, sei es in Salzburgs Schatten schwierig. Mittlerweile sei aber auch bei Rapid ein Plan erkennbar. „Sie definieren eine Philosophie, das ist der erste Schritt. Man hat viele Ur-Rapidler in der Führung, das hilft.“ Rapid habe einen fantastischen Namen und großes Potenzial. „Ich hoffe, dass sie wieder zurückkommen an Österreichs Spitze.“
Traut ÖFB-Team viel zu
Dem österreichischen Nationalteam traut Fjörtoft bei der EM im kommenden Jahr eine Überraschung zu. „Österreich ist in der Gruppe von Mannschaften, die, wenn sie einen Lauf haben, plötzlich ganz weit kommen können“, meinte der 53-Jährige. Norwegen kämpft noch um die Qualifikation. Seit der EM 2000 waren die Skandinavier bei keinem großen Turnier vertreten. Das würde sich mit Heimsiegen im Play-off gegen Serbien (8. Oktober) und gegen den Sieger aus Schottland gegen Israel (12. November) ändern. Fjörtoft, 71-facher Nationalspieler (20 Tore) und mit Norwegen 1994 WM-Teilnehmer: „Für die Entwicklung wäre das sehr wichtig.“
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