327 Neuinfektionen sind zwar weit von den Höchstständen im Frühjahr entfernt - Entwarnung will die Bundesregierung allerdings nicht geben. Im Gegenteil: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) appellierte gemeinsam mit Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) weiter an die Eigenverantwortung der Österreicher. Besonders bei privaten Feiern sei es in letzter Zeit zu Clusterbildungen gekommen, hier müsse man „Vernunft und Hausverstand“ walten lassen.
Die Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffes würden durchaus Anlass zur Hoffnung geben, so Kurz: „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels. Es ist durchaus möglich, dass der nächste Sommer normal wird.“ Österreichs Tourismus sei besser als erwartet durch den Sommer gekommen, regionale Cluster habe man schnell eindämmen können. Der kommende Schulbeginn mache es jetzt notwendig, „dass wir einmal mehr alle gemeinsam unseren Beitrag leisten“, betonte der Kanzler.
Die allgemeinen Empfehlungen der Bundesregierung, die besonders im Herbst und Winter eingehalten werden sollten, hatte die „Krone“ bereits vorab erfahren. In weiterer Folge wurden diese noch einmal präzisiert:
1. Abstand halten und Hygienemaßnahmen einhalten: Dies wird im Herbst umso wichtiger, auf gewisse Begrüßungsrituale wie Händeschütteln oder Begrüßungsküsschen sollte weiterhin „auf Zeit“ verzichtet werden.
2. Mund-Nasen-Schutz: Die Regierung empfiehlt, diesen weiterhin dort zu tragen, wo sich der Mindestabstand nicht einhalten lässt sowie in geschlossenen Räumen. Auch bei großen Menschenansammlungen, sofern sich diese nicht generell vermeiden lassen, sollte die Maske weiter getragen werden.
3. Bei privaten Feiern kam es zuletzt zu vermehrten Clusterbildung. Daher sollen hier bewusster Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Zudem empfiehlt die Regierung eine maximale Anzahl von 25 Personen auf einer Feier. „Je geringer die Zahl der Personen, die teilnehmen, desto geringer die Ansteckungsmöglichkeit“, betonte Kurz.
Kogler lobt Österreichs Vorbildwirkung
Vizekanzler Werner Kogler lobte die Vorbildwirkung Österreichs im Sport- und Kulturbereich, besonders die Fußball-Bundesliga und die Salzburger Festspiele strich er heraus: „Wir sind hier mittlerweile federführend. Und die Veranstalter haben es auch verdient, diese Chance zu bekommen, nachdem sie so intensiv an ihren Sicherheitskonzepten gearbeitet haben.“ Besonders das Modell der Festspiele findet mittlerweile weltweite Beachtung.
Mir persönlich sind die Zahlen noch etwas zu hoch, aber sie sind längst nicht so dramatisch wie im Frühjahr.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne)
Auch der Gesundheitsminister lobte die „konsequente Umsetzung des Salzburg-Konzepts“: „So kann‘s funktionieren!“ Gemessen an den Infektionszahlen und der Anzahl der schweren Erkrankungen sei Österreich bislang so gut wie kaum eine Industrienation durch die Pandemie gekommen. „Mir persönlich sind die Zahlen noch etwas zu hoch, aber sie sind nicht dramatisch“, so Anschober.
„Räume ordentlich lüften“
Auch er appellierte an die Eigenverantwortung der Österreicher: „Es wird Herbst, man sitzt wieder mehr drinnen. Und in geschlossenen Räumen haben wir nun einmal ein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Das ist wissenschaftlich erwiesen.“ Neben den Abstands- und Hygienemaßnahmen sei auch ordentliches Lüften wichtig. Überhitzte Räume seien ebenso wie Menschenansammlungen zu vermeiden.
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) betonte abschließend, man werde mit der Exekutive weiterhin die Einhaltung der Quarantänebestimmungen streng kontrollieren: „Es muss jedem klar sein, dass er mit Konsequenzen rechnen muss, wenn er sich der Quarantäne entzieht.“ Eigenverantwortung sei „die wichtigste Garantie, dass wir das Virus weiter bekämpfen können“.
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