Nach 200 Tagen Pause
Papst traf erstmals wieder Gläubige bei Audienz
Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Italien hat Papst Franziskus wieder Gläubige bei einer Generalaudienz getroffen. Am Mittwochvormittag fand, erstmals im Damasus-Hof im Vatikan, eine Generalaudienz mit dem Papst statt - die erste öffentliche Audienz nach fast 200 Tagen Pandemie-bedingter Pause.
Erste Interessenten stellten sich schon vor 7 Uhr am Bronzetor des Apostolischen Palastes unter den Kolonnaden an. Neben der Sicherheitskontrolle achteten die Schweizergardisten und Gendarmen streng auf die Einhaltung der Hygienemaßnahmen. Im Hof selbst wurden Stehplätze markiert, um den Sicherheitsabstand zu gewährleisten.
„Von Angesicht zu Angesicht, das ist schön“
Als der Papst aus dem Auto ausstieg, begrüßte er die Gläubigen in den ersten Reihen und sprach kurz mit ihnen. „Nach vielen Monaten setzen wir unsere Treffen von Angesicht zu Angesicht und nicht mehr über Bildschirme fort. Das ist schön“, sagte Franziskus.
Inhaltlich setzte der Papst seine Themenreihe „Die Welt heilen“ fort. Dabei sprach er - wie bereits bei den lediglich gestreamten Audienzen in den vergangenen Wochen - über geistliche Wege aus der Corona-Krise. Im Zentrum der Reihe steht die katholische Soziallehre und wie deren Grundsätze helfen könnten, die „in der Pandemie an schweren sozialen Krankheiten leidende Welt zu heilen“.
„Von den anderen abhängig, im Guten wie im Bösen“
„Die Pandemie bezeugt, wie sehr wir von den anderen abhängig sind, im Guten wie im Bösen. Wir sind alle verbunden. Daher müssen wir gemeinsam einen Weg aus dieser Krise finden. Man muss in Solidarität vereint einen Ausweg suchen“, sagte der Heilige Vater. Er warnte vor „individuellem und nationalem Egoismus“ sowie vor „ideologischer Starrheit“. Solidarität erfordere eine neue Mentalität, in der die Gemeinschaft Vorrang habe.
Alle päpstlichen Auslandsreisen bis Ende 2021 abgesagt
Die letzte richtige Generalaudienz von Franziskus fand am 26. Februar statt. Als Italien Anfang März ein allgemeines Versammlungsverbot erließ, gab es monatelang statt Pilger- und Touristenmassen auf dem Petersplatz Videoansprachen aus der päpstlichen Bibliothek. An Auslandsreisen des Kirchenoberhaupts ist vorerst nicht zu denken: Erst am Dienstag waren sämtliche geplanten Termine bis einschließlich 2021 abgesagt worden.
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