Im 96-Parteien-Haus in der Gorianstraße in Salzburg-Maxglan hatte das Mordopfer Eleonore A. seit 40 Jahren eine Eigentumswohnung. Dass A. betucht war, wussten mehrere. Ob ihr Geld ein Motiv für den Mord gewesen sein könnte, ist unklar. Ihren Schlüssel hatte jedenfalls nicht nur die Wohnungseigentümerin.
Im Mordfall Eleonore A. kamen nun neue Details ans Tageslicht. Als das 81-jährige Opfer am Sonntag in seiner Wohnung von einer Bekannten tot aufgefunden wurde, war es in einen Teppich eingewickelt. Daniel Einy von der Teppichwerkstatt Einy weiß: „Ein Perserteppich saugt Blut besser auf als ein maschinell produzierter Teppich.“ Grund: Die meisten Original-Perser werden aus Schafwolle geknüpft. Der Mord passierte laut Obduktion vermutlich bereits am Freitag - zwei Tage bevor Eleonore A. gefunden wurde. Der Teppich könnte dazu gedient haben, das Blut des Opfers vor dem Herausrinnen unter der Türe zu stoppen.
Polizei schweigt, Bewohner sprechen
Bis zum Fassen des Täters hält sich die Exekutive mit Informationen für die Öffentlichkeit bedeckt - aus ermittlungstechnischen Gründen, wie es erneut heißt. Zur Tatwaffe wird nichts bekannt gegeben. „Wir ermitteln in alle Richtungen - festgenommen haben wir noch niemanden“, so Nina Laubichler von der Polizei Salzburg. Kommunikationsfreudiger sind dagegen die Bewohner des Hauses in der Maxglaner Gorianstraße.
War Erbschaft ein mögliches Motiv?
„Es muss ja ein Motiv für die Tat gegeben haben. Ich nehme an, dass es eine Erbschaftsgeschichte ist“, vermutet ein Nachbar aus dem ersten Stock. Er habe das Opfer allerdings nicht gekannt, da er erst ein halbes Jahr im Haus wohnt. Zuvor war er in Thailand.
Eleonore A. wohnte alleine in ihrer Eigentumswohnung. Vor einem halben Jahr etwa soll sie auf Reha gewesen sein. Das jedenfalls erzählt eine Nachbarin, die direkt unter dem Opfer lebte. „Es war öfter ein Mann da, der gesagt hat, er kümmert sich um ihre Post, und den Briefkasten ausgeleert hat“, erzählt sie. Dazu benötigte er den Schlüssel. Die Nachbarin und der Mann sind ins Gespräch gekommen, weil sich ihre Hunde gut verstanden. „Er war um die 60, nett und hatte einen kleinen Hund“, beschreibt sie den Besucher und ergänzt: „Er hat mir erzählt, dass die Dame, um deren Post er sich kümmert, wohlhabend ist.“
Nachbarn wirken nur zum Teil verängstigt
Komisch fiel der Nachbarin auch auf, dass es in der Wohnung über ihr oft rumpelte, als würde jemand Möbel herumschieben. „Ich wollte schon etwas sagen“, erinnert sie sich. Angst hat die Hundebesitzerin nach dem Mord im Haus aber nicht. „Ich habe ja einen Wachhund“, schmunzelt sie. Etwas verängstigt wirkt jedoch die Bewohnerin, die erst seit zwei Wochen gegenüber der Wohnung des Opfers lebt. Sie kannte Eleonore A. nicht. Generell sei laut einer Nachbarin im Block ein „Kommen und Gehen“. Das Haus wirkt beim „Krone“-Lokalaugenschein am Mittwoch sehr ruhig - ein Ort zum Wohlfühlen wird hier aber so schnell wohl nicht mehr entstehen. Denn zumindest das Türschild mit dem Namen „A.“ erinnert an den grausamen Mord.
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