Eine schwangere Patientin erhebt schwere Vorwürfe gegen eine Büromitarbeiterin der SALK-Geburtshilfe. Die Frau soll ohne Mundschutz und Handschuhe Blutdruck gemessen haben - und ist mit Corona infiziert. Insgesamt dürfte die betroffene Mitarbeiterin mit 41 Schwangeren in Kontakt gekommen sein. Flächendeckende Tests gibt es im Spital weiter nicht.
Noch sitzt sie nach einem positiven Corona-Test in Quarantäne. Nach ihrer Rückkehr in die Landeskliniken wird auf die Büromitarbeiterin aber Einiges zukommen: Die Frau soll einer Schwangeren auf der Klinik für Geburtshilfe Blutdruck gemessen haben – ohne dabei Handschuhe und einen Mundschutz getragen zu haben. Das zumindest behauptet die Patientin. Die Salzburger Landeskliniken (SALK) prüfen den Vorfall zurzeit noch.
Zum Zeitpunkt des Blutdruckmessens soll auch eine Ärztin anwesend gewesen sein. Sie saß währenddessen aber offenbar vor ihrem Computer und hatte der Mitarbeiterin und der Patientin den Rücken zugewandt. Die Ärztin selbst hatte einen Mundschutz an. Dies ist in allen Landesspitälern gemäß einer Dienstanweisung verpflichtend.
Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, dürfte der Mitarbeiterin die Kündigung ins Haus flattern. SALK-Geschäftsführer Paul Sungler kündigt jedenfalls „dienstrechtliche Konsequenzen“ an (hier lesen Sie ein Interview mit ihm zum Fall).
Mit 41 Schwangeren in Kontakt gekommen
Insgesamt dürfte die betroffene Büromitarbeiterin mit 41 Schwangeren in Kontakt gekommen sein. Und: Auch neun Ärzte, drei Hebammen und drei Sekretärinnen konnten als Kontaktpersonen identifiziert werden. Die Klinik für Geburtshilfe musste nicht schließen.
Regelmäßige Tests sind nicht geplant
Trotz des positiven Corona-Falls will Geschäftsführer Sungler seine Belegschaft nicht durchtesten lassen. Systematische, großflächige Tests sind nicht vorgesehen. „Solche Tests sind immer nur Momentaufnahmen“, sagt Sungler. Sie seien nur sinnvoll, wenn sie alle fünf Tage wiederholt werden würden. Dies sei bei knapp 6500 SALK-Mitarbeitern aber weder finanziell noch logistisch machbar.
Auch nach den Vorfällen Ende Juni – damals hatten sich zwei Ärzte nach einem Rotary-Clubabend mit Corona infiziert – hatte es keine großflächigen Durchtestungen gegeben. Die Argumente dagegen waren damals die gleichen wie jetzt.
Freiwillige gesucht für Corona-Impfstudien
Indes verstärken die Landeskliniken ihre Covid-19-Forschung. Für kommende Projekte sucht das Team um Richard Greil, Primar der III. Medizin, derzeit nach Probanden. Gefragt sind: gesunde Personen ab 18 Jahren ohne schweren Allergien. Im Mittelpunkt stehen Studien für einen möglichen Corona-Impfstoff.
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