Anschlag auf Nawalny
Trump: „Habe noch keine Beweise für Vergiftung“
Während die EU nach dem Giftanschlag auf den russischen Regierungskritiker Alexej Nawalny dem Kreml offen mit Sanktionen droht, ist für US-Präsident Donald Trump die Sachlage noch nicht ganz so eindeutig. Trump sieht es bisher nicht als erwiesen an, dass Nawalny ein Nervengift der Nowitschok-Gruppe verabreicht worden ist. „Wir haben noch keine Beweise bekommen, aber ich werde mir das anschauen“, sagte der US-Staatschef am Freitag.
Trump gab an, er verfüge über keine genauen Informationen über den Fall: „Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Ich denke, es ist tragisch, es ist schrecklich, es hätte nicht passieren sollen.“ Er wäre aber „sehr verägert“, würde sich herausstellen, dass die deutschen Angaben stimmten. Die Regierung in Berlin hatte am Mittwoch erklärt, Nawalny sei „zweifelsfrei“ mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der sogenannten Nowitschok-Gruppe vergiftet worden. Das Gift war in den 1970er-Jahren von sowjetischen Wissenschaftlern entwickelt worden.
Russische Ärzte fanden kein Gift im Körper
Nawalny war am 22. August mit Vergiftungserscheinungen aus Russland nach Berlin geflogen worden, wo er seither in der Klinik Charité behandelt wird. Die Ärzte in dem sibirischen Krankenhaus, in dem Nawalny anfangs behandelt worden war, fanden nach eigenen Angaben sowie nach Angaben des Kremls kein Gift im Körper des bekannten Kritikers des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Derzeit wird auf EU-Ebene über mögliche Sanktionen gegen Russland wegen des Giftanschlags diskutiert. Bei einer Sondersitzung der NATO forderte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag eine „unparteiische“ Untersuchung des Falles. Die 30 NATO-Mitglieder hätten den „entsetzlichen Mordanschlag“ auf den Kreml-Kritier „auf das Schärfste verurteilt“, teilte Stoltenberg mit. Der Einsatz von Nervenkampfstoffen sei „eine eklatante Verletzung des internationalen Rechts“ und erfordere „eine internationale Antwort“.
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