Amazon sauer

Pentagon bestätigt Cloud-Auftrag an Microsoft

Web
05.09.2020 12:58

Trotz des Vorwurfs der Befangenheit hält das US-Verteidigungsministerium an einem zehn Milliarden Dollar schweren Auftrag an Microsoft fest. Eine erneute Überprüfung der Auftragsvergabe habe den IT-Konzern als Favorit für das sogenannte Jedi-Projekt zum Aufbau eines Cloud-Systems bestätigt, teilte das Pentagon am Freitag mit. Mitbewerber Amazon hatte US-Präsident Donald Trump vorgeworfen, sich aus politischen Gründen unrechtmäßig in den Vergabeprozess eingemischt zu haben.

Bei dem Streit geht es um das sogenannte Jedi-Projekt zum Aufbau eines Cloud-Systems, mit dem Informationen aller Zweige der Streitkräfte in einem System unter Einsatz künstlicher Intelligenz ausgetauscht werden sollen. Der Auftrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren war im Oktober an Microsoft gegangen, obwohl Amazon als Favorit gegolten hatte.

Amazon wirft Trump in dem Fall Einflussnahme vor, um seinem „politischen Feind“, Amazon-Chef Jeff Bezos, zu schaden. Bezos, reichster Mann der Welt, ist auch Eigentümer der Zeitung „Washington Post“, die häufig kritisch über den Präsidenten berichtet. Umgekehrt wird Bezos von Trump immer wieder öffentlich angefeindet.

Im Ringen um den Milliarden-Auftrag hatte Amazon im Februar eine einstweilige Verfügung durchgesetzt. Eine Bundesrichterin ordnete an, den an Microsoft vergebenen Auftrag vorübergehend auf Eis zu legen. Das Pentagon beantragte daraufhin einen viermonatigen Aufschub, um die Vergabe des Auftrags noch einmal zu überprüfen.

Microsoft begrüßt Entscheidung
Microsoft begrüßte nun die Entscheidung des Pentagon und versicherte in einer Erklärung, dass das Unternehmen bereit sei, „an die Arbeit zu gehen, um sicherzustellen, dass die, die unserem Land dienen, Zugang zu dieser dringend benötigten Technologie haben“. Zunächst liegt der Auftrag aber weiter auf Eis wegen der Entscheidung eines Bundesgerichts, Amazon Zeit für eine Klage gegen das Vergabeverfahren einzuräumen.

„Politisch korrumpierte Entscheidung“
Zum Ergebnis der erneuten Überprüfung der Auftragsvergabe durch das Pentagon erklärte Amazon in einem Blog-Eintrag, das Verfahren habe dazu gedient, Microsoft ein mangelhaftes Angebot überarbeiten zu lassen, damit die US-Behörden eine „mangelhafte, parteiische und politisch korrumpierte Entscheidung absegnen“ könnten. Amazon fordert, Trump und andere hochrangige Regierungsvertreter vor Gericht zu dem Vergabeverfahren zu befragen.

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