Was war das für ein Mega-Spektakel in Monza! Pierre Gasly hat sich am Sonntag bei einem chaotischen Formel-1-Grand-Prix von Italien sensationell zum Premierensieger gekürt. Der 24-jährige Franzose vom Red-Bull-Zweitteam AlphaTauri profitierte von einer Strafe gegen Weltmeister Lewis Hamilton und setzte sich knapp vor McLaren-Mann Carlos Sainz und Lance Stroll im Racing Point durch. Für Ferrari setzte es ein Doppel-Aus! Sebastian Vettel verhinderte nach Bremsversagen einen Unfall nur knapp, Teamkollege Charles Leclerc gelang dies nicht, er donnerte in den Reifenstapel.
Zwölf Jahre nach Sebastian Vettel hat Pierre Gasly den zweiten Sieg für das Formel-1-Zweitteam von Red Bull eingefahren. Angeführt vom 24-jährigen AlphaTauri-Piloten aus Frankreich stand beim Grand Prix von Italien in Monza ein Sensationstrio auf dem Podium: McLaren-Mann Carlos Sainz jr. als Zweiter und Lance Stroll im Racing Point bejubelten wie Gasly den unerwarteten Ausgang.
Chaotischer Rennverlauf
Der chaotische Rennverlauf resultierte im ersten Stockerl in der Königsklasse ohne die „Big three“ Mercedes, Ferrari und Red Bull seit Ungarn 2012. „Es ist unglaublich. Ich weiß nicht ganz, was da heute passiert ist. Es war ein verrücktes Rennen“, sagte Gasly. Der erste französische Sieger seit Olivier Panis 1996 in Monaco räumte ein: „Natürlich haben wir von der Roten Flagge profitiert.“
Dafür hatte ein schlimmer Crash des unverletzt gebliebenen Ferrari-Piloten Charles Leclerc in der Parabolica gesorgt. Die Folgen der 21-minütigen Unterbrechung wirbelten das Klassement durcheinander. Die Scuderia erlitt im Heimrennen, dem 999. Grand Prix für den Rennstall, Totalschaden: Auch Vettel schied aus.
Hamilton-Strafe
WM-Leader Lewis Hamilton konnte nach einer Zehnsekunden-Strafe im ungünstigsten Moment nicht um den Sieg mitreden. Dabei war Hamilton, der zum 94. Mal aus der Pole Position gestartet war, wie gewohnt weggedonnert, im Gegensatz zum Quali-Zweiten Valtteri Bottas, der in der ersten Runde bis auf Rang sechs durchgereicht wurde. Sainz und sein Teamkollege Lando Norris waren damit auf Podestkurs, anders als Red-Bull-Star Max Verstappen, der nicht vom Fleck kam, nur noch Achter war und später ausschied.
In der 21. von 53 Runden wurde die Geschichte dieses ungewöhnlichen Rennens neu geschrieben. Nach einem Defekt beim Haas von Kevin Magnussen musste das Safety Car losgeschickt werden. Hamilton, der zuvor eine komfortable Lücke herausgefahren hatte, kam als einziger der Topgruppe zum Reifenwechsel in die Box. Ein fataler Irrtum: Denn die Rennleitung hatte zu diesem Zeitpunkt die Boxengasse geschlossen.
Schlimmer Crash
Kaum war wieder Normalbetrieb, da folgte die große Schrecksekunde: Leclerc verlor in der Parabolica die Kontrolle über seinen SF1000, der völlig demoliert im Reifenstapel landete. Der Vorjahressieger aus Monaco konnte selbst aus seinem Auto steigen, er ist wohlauf. Die Rennunterbrechung war unabwendbar.
Während dieser Pause wurde Hamiltons Stop-and-Go-Strafe (10 Sekunden) amtlich, wodurch er später bis ans Ende des zusammengeschobenen Feldes durchgereicht wurde. Der anvisierte sechste Saisonsieg im achten Rennen war außer Reichweite, die Auswirkungen auf das WM-Klassement sind dennoch überschaubar: Durch den Nuller von Verstappen hat Bottas den Niederländer als ersten Verfolger abgelöst, Hamilton führt mit 47 Punkten weiter komfortabel.
Autos, die normalerweise hinterherfahren, bildeten im Finish die Spitze. Der frühere Red-Bull-Fahrer Gasly führte erstmals ein F1-Pulk an - und gab diese Position trotz allen Bemühens von Verfolger Sainz (+0,415 Sek.) nicht mehr aus der Hand. Der Spanier Sainz war als Zweiter so gut wie nie, haderte aber den Sieg vor Augen im ersten Augenblick: „Nur noch eine Runde. Nur noch eine Runde, dann hätte ich ihn erwischt.“
Endstand des Formel-1-Grand-Prix von Italien am Sonntag in Monza:
1. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri 01:47:06,056
2. Carlos Sainz jr. (ESP) McLaren +00,415
3. Lance Stroll (CAN) Racing Point +03,358
4. Lando Norris (GBR) McLaren +06,000
5. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes +07,108
6. Daniel Ricciardo (AUS) Renault +08,391
7. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +17,245
8. Esteban Ocon (FRA) Renault +18,691
9. Daniil Kwjat (RUS) AlphaTauri +22,208
10. Sergio Perez (MEX) Racing Point +23,224
11. Nicholas Latifi (CAN) Williams +32,876
12. Romain Grosjean (FRA) Haas +35,164
13. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo +36,312
14. George Russell (GBR) Williams +36,593
15. Alexander Albon (THA) Red Bull +37,533
16. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo +55,199
Ausgeschieden: Sebastian Vettel (GER) Ferrari, Charles Leclerc (MON) Ferrari, Max Verstappen (NED) Red Bull, Kevin Magnussen (DEN) Haas
Schnellste Runde: Lewis Hamilton (GBR) Mercedes in der 34. Runde in 1:22,746 (Schnitt: 252,030 km/h)
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