Streit im Mittelmeer
Erdogan: „Haben die Macht, Karten zu zerreißen“
Der Streit um die Erdgassuche im östlichen Mittelmeer geht in die nächste Runde: Während die Türkei mit einer Militärübung vor Zypern den Unmut Griechenlands und der Europäischen Union verstärkt, forderte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die EU auf „unparteiisch“ zu bleiben.
Griechenland bezichtigt die Türkei, vor griechischen Inseln illegal Gasvorkommen zu erkunden. Die Regierung in Ankara weist die Vorwürfe zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen nach Erdgas gesucht wird, zum türkischen Festlandsockel gehören.
Kriegsschiffe kollidiert
Mit dem Militärmanöver „Mittelmeersturm“, das bis Donnerstag andauern soll, will das türkische Verteidigungsministerium nach eigenen Angaben „wechselseitiges Training, Kooperation und Interoperabilität“ zwischen dem türkischen Festland und dem Truppenkommando auf der geteilten Mittelmeerinsel verbessern. Im Zuge von Militärmanövern war es zuletzt sogar zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einem türkischen Kriegsschiff gekommen.
EU setzt auf Dialog
EU-Ratspräsident Charles Michel telefonierte nun wegen des Streits mit Erdogan. Michel rief Ankara auf, sich für eine Deeskalation des Konflikts einzusetzen und Aktivitäten zu unterlassen, die die Spannungen mit Griechenland weiter anheizten. Michel hatte zuletzt auch eine „multilaterale Konferenz“ ins Gespräch gebracht, bei der auch weitere Streitpunkte behandelt werden sollen.
Erdogan: EU soll „unparteiisch bleiben“
Erdogans Antwort folgte prompt: Die EU solle sich „fair, unparteiisch und objektiv“ verhalten, erklärte der türkische Präsident nach dem Telefonat. Bei der Eröffnung eines Krankenhauses am Sonntag erklärte er zudem, dass die Türkei die militärische Macht habe „die auferlegten unmoralischen Karten und Dokumente zu zerreißen“.
Heftiger Streit um Gasvorkommen
Seit der Entdeckung reicher Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer gibt es heftigen Streit um deren Ausbeutung. Neben Griechenland und der Türkei erhebt auch Zypern Anspruch auf die betreffenden Seegebiete. Ankara und Athen untermauern ihren Anspruch durch die Entsendung von Kriegsschiffen. Die Beziehungen zwischen den beiden NATO-Mitgliedern sind deshalb extrem angespannt.
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