„Es fehlt jede Spur“
Lukaschenko-Gegnerin nach Demos verschleppt
Eine der führenden weißrussischen Oppositionspolitikerinnen, Maria Kolesnikowa, ist nach den erneut gigantischen Protesten gegen Machthaber Alexander Lukaschenko am Wochenende verschwunden. Verbündete berichten, dass sie keinen Kontakt mehr zu ihr aufnehmen können - einer Augenzeugin zufolge, sei die Politikerin mit einem Minibus verschleppt worden. Auch der Koordinierungsrates der Demokratiebewegung sagte am Montagnachmittag, Kolesnikowa sei entführt worden: „Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt.“
„Man darf diesem Anführer nicht glauben“, erklärte Maria Kolesnikowa noch am Donnerstag gegenüber dem „ZDF“. Nachdem ihre Weggefährtin Swetlana Tichanowskaja bereits knapp nach der Wahl ins litauische Exil geflohen war, nahm Kolesnikowa eine wichtige Führungsrolle bei den Protesten ein. Nun fehlt von der Oppositionspolitikerin jede Spur.
In Minibus gedrängt
So erklärte die weißrussische Polizei etwa gegenüber der Nachrichtenagentur RIA, dass man derzeit prüfe, ob Kolesnikowa entführt worden sei. Der Koordinierungsrat der Demokratiebewegung sprach am Montag schließlich von einer Entführung und forderte die sofortige Freilassung von Kolesnikowa.
Die 38-Jährige soll laut einer Augenzeugin am Montagmorgen von Unbekannten in ziviler Kleidung in einen Minibus gedrängt worden sein. Auch ihr Mitarbeiter Iwan Krawzow und ihr Sprecher Anton Todnenkow sind nicht mehr erreichbar.
Proteste reißen nicht ab
Seit der Präsidentenwahl Anfang August, die auch von der Europäischen Union nicht anerkannt wird, reißen die Massenproteste nicht ab. Alleine am Sonntag sollen wieder rund 100.000 Menschen gegen Machthaber Alexander Lukaschenko protestiert haben - dabei kam es nach Regierungsangaben zu 633 Verhaftungen.
Das Innenministerium kündigte am Wochenende an, es werde die Sicherheitsmaßnahmen verstärken und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Störungen der öffentlichen Ordnung zu unterbinden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.