Rezensionsbetrug

20.000 gefälschte Bewertungen auf Amazon gelöscht

Web
07.09.2020 16:57

Amazon hat in Großbritannien nach Recherchen der „Financial Times“ rund 20.000 Produktbewertungen gelöscht. Mehrere Top-Rezensenten dürften in Betrügereien verwickelt gewesen sein und im Austausch gegen Geld oder Gratis-Produkte Tausende Fünf-Sterne-Bewertungen verfasst haben.

Wie „The Verge“ unter Berufung auf die „Financial Times“ berichtet, dürften neun der zehn aktivsten Rezensenten in Großbritannien gegen Amazons AGB verstoßen und Produktbewertungen im Austausch gegen bestimmte Vergütungen verfasst haben. Die 20.000 Rezensionen, die gelöscht wurden, seien von sieben der zehn aktivsten Rezensenten geschrieben worden, hieß es.

Im Mittelpunkt des Skandals steht Justin F., die Nummer eins unter den Rezensenten von Amazon Großbritannien. Er soll laut Recherchen der „Financial Times“ im August durchschnittlich alle vier Stunden eine Fünf-Sterne-Bewertung veröffentlicht haben. Viele der Bewertungen betrafen Produkte von zufällig ausgewählten chinesischen Unternehmen, die F. dann über eBay als „ungeöffnet und unbenutzt“ weiterverkauft haben soll. Seit Juni soll er so umgerechnet mehr als 22.250 Euro verdient haben.

Angeworben würden potenzielle Rezensenten von den Unternehmen meist über soziale Netzwerke und Messenger-Dienste wie Telegram. Sobald die Verbindung hergestellt sei, wähle der Rezensent ein Produkt aus und warte dann einige Tage, um eine Fünf-Sterne-Rezension zu schreiben. Nach der Veröffentlichung erhalte der Rezensent den vollen Kaufpreis zurückerstattet und gelegentlich auch einen zusätzlichen Bonus, berichtete „The Verge“.

(Bild: AP)

„Das Ausmaß dieses Betrugs ist erstaunlich“
F. selbst behauptet, definitiv nicht für Fünf-Sterne-Bewertungen bezahlt worden zu sein. Ungeachtet dessen floriert das Geschäft mit gefälschten Produktbewertungen. Dem auf die Erkennung gefälschter Produktbewertungen spezialisierten Unternehmen Fakespot zufolge enthielten im Mai 58 Prozent der Produkte auf Amazon Großbritannien gefälschte Bewertungen. „Das Ausmaß dieses Betrugs ist erstaunlich“, sagte Fakespot-CEO Saoud Khalifah gegenüber der „Financial Times“. „Amazon UK hat einen viel höheren Prozentsatz an gefälschten Bewertungen als die anderen Plattformen“.

Amazon betonte in einer Stellungnahme gegenüber „The Verge“, jede Bewertung vor ihrer Veröffentlichung zu überprüfen. Jede Woche bearbeite man rund zehn Millionen Einsendungen. „Wir möchten, dass Amazon-Kunden mit Vertrauen einkaufen und wissen, dass die von ihnen gelesenen Bewertungen authentisch und relevant sind.“ Man habe klare Richtlinien für sowohl Rezensenten als auch Vertriebspartner und leite bei Verstößen gegen diese rechtliche Schritte ein.

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