Zahlreiche Menschen haben am Montagabend in Wien gegen Homophobie demonstriert. Die Grünen hatten zu der Kundgebung aufgerufen, nachdem am Samstag bei einer Veranstaltung von teils rechtsextremen Gegnern der Corona-Maßnahmen eine Regenbogenfahne zerrissen wurde und Homosexuelle pauschal als „Kinderschänder“ denunziert wurden. Jene Frau, die am Samstag die Fahne zerrissen hatte, kreuzte am Montag ebenfalls bei der Kundgebung auf - und wurde dabei von der Polizei geschützt.
Die Wortführerin der Aktion vom Samstag, Jennifer Klauninger - auf Facebook nennt sie sich „Jenny Klaus“ -, hatte bei der Anti-Corona-Kundgebung auf offener Bühne in Richtung Homosexuelle gerufen: „Ihr seid kein Teil unserer Gesellschaft!“. Sie setzte Homosexuelle mit Straftätern gleich: „Wir müssen unsere Kinder vor Kinderschändern schützen. Wir alle sind dafür verantwortlich.“ Davor zerriss sie eine Regenbogen-Fahne.
Laut Exekutive 1000 Teilnehmer bei Gegendemo
Am Montagabend kam es schließlich zur Gegendemonstration unter dem Motto „Dem Hass keinen Platz“, zu der die Grüne Menschenrechtssprecherin Ewa Ernst-Dziedzic am Montagvormittag geladen hatte. Diesem Ruf waren „erstaunlich viele, ich würde sagen über 2000“ Personen gefolgt, sagte die Abgeordnete. Die Exekutive schätzte die Teilnehmerzahl auf rund 1000. Am Vormittag hatte Ernst-Dziedzic die für den Vorfall am Samstag Verantwortlichen dazu aufgefordert, sich „in aller Form“ bei der LGBTIQ-Community zu entschuldigen.
„Es gab keine Entschuldigung“
Die homosexuellenfeindlichen Aktivisten tauchten dann zwar auf der Kundgebung tatsächlich auf, Entschuldigung gab es aber keine. „Es gab keine Einsicht, und auch keine Entschuldigung, dass man da etwas gemacht hat, was auf offener Bühne nichts verloren hat“, sagte Ernst-Dziedzic nach Ende der Kundgebung, bei der sie auch zwecks Deeskalation das Gespräch mit den Aktivisten gesucht hatte.
Meldungen über Störaktionen bei Gegendemo
Sie berichtete auch von diversen Störungen „auf mindestens zwei Seiten der Demo“, „wo es sicher zu Zusammenstößen gekommen wäre, wäre die Polizei nicht da gewesen“. Von der hohen Teilnehmerzahl zeigte sich die Menschenrechtssprecherin beeindruckt: Es habe einen „breiten Mobilisierungsgrad“ gegeben, „weil schon am Samstag alle gesagt haben, das geht einfach nicht“. Seitens der Polizei hieß es, die Demonstration sei ohne Vorfälle verlaufen.
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