Kosten: 450.000 Euro

Gesichtserkennung laut Ministerium im Regelbetrieb

Digital
08.09.2020 13:48

Das Gesichtserkennungssystem des Innenministeriums ist nach einer rund einjährigen Versuchsphase mit Anfang August in den Regelbetrieb überführt worden. Laut BMI-Sprecher Harald Sörös wurde das System bisher 581 Mal in Anspruch genommen. 83 Verdächtige sollen durch die Software identifiziert worden sein.

Dies berichtete das ORF-Mittagsjournal aufgrund einer parlamentarischen Anfragebeantwortung der NEOS. Vom Bundeskriminalamt werden Bilder etwa nach Bank- oder Tankstellenüberfällen mit einer Fotodatenbank des Innenministeriums abgeglichen, die Tatverdächtige enthält. 

Der Ermittler bekomme die wahrscheinlichsten Treffer vorgelegt und entscheide danach selbst über das weitere Vorgehen, sagte Sörös. Eine weitere Ausweitung des 450.000 Euro teuren Systems sei, so das Innenministerium, weder geplant, noch möglich.

Kritik kam dennoch von Thomas Loninger, Geschäftsführer der Datenschutz- und Bürgerrechts-NGO epicenter.works: „Es ist die Frage, wie frei wir uns im öffentlichen Raum bewegen können und ob jedes Foto, das von uns online ist, uns auch zugeordnet werden kann.“

„Heimlich, still und leise wird nun eine Software zur Gesichtserkennung eingesetzt. So geht das nicht mehr, wir werden dem ganz genau nachgehen“, meinte die Sprecherin für Netzpolitik im SPÖ-Parlamentsklub, Katharina Kucharowits. Es gebe Grundrechte, die wir achten und schützen müssten. „Algorithmen sind fehlerhaft. Das wissen wir auch aus etlichen Studien. Soll die Entscheidung über den Menschen wirklich einer Maschine überlassen werden?“, fragt Kucharowits.

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