Die seelischen Verwüstungen durch die Corona-Pandemie sind schlimm: Das merkte man bei der Telefonseelsorge OÖ, wo es zwischen März und Mai um 31 Prozent mehr Anrufe und das Vierfache an Chats gab. Zum heutigen Weltsuizidpräventionstag wird auf die Wichtigkeit der Kommunikation verwiesen.
„Es ist immer schmerzhaft, wenn ein geliebter Mensch aus dem Leben scheidet. Tut er dies freiwillig, bleiben für die Hinterbliebenen dazu meist auch noch Schuldgefühle, Selbstzweifel und offene Fragen“, sagt Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer, die mit ihrem Ressort Hilfsangebote und Anlaufstellen unterstützt.
172 Selbstmorde in OÖ
Tatsächlich nehmen sich bundesweit täglich drei bis vier Menschen das Leben, zu Dreiviertel sind es Männer. Und, ebenso erschreckend: Zehn bis Zwanzigmal häufiger kommt es zu Suizidversuchen, besonders in der Jugend, so Thomas Kapitany, Ärztlicher Leiter des Kriseninterventionszentrums Wien: „Bei früheren globalen Krisen kam es nachweislich zu einem Anstieg der Suizidraten in Ländern, in denen die sozialen Auswirkungen für viele Menschen spürbar waren, wie etwa in Griechenland.“ In Oberösterreich schieden im Jahr 2018 insgesamt 172 Landsleute freiwillig aus dem Leben. Das ist viel, aber dennoch weniger als in den Jahren zuvor. Die Pandemie hat diesen positiven Abwärtstrend aber gestoppt, befürchtet Barbara Lanzerstorfer-Holzner von der Telefonseelsorge.
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