Novomatic-Krumpel:

„Akten sind genug Arbeit für 100 Staatsanwälte“

Politik
09.09.2020 20:57

Der ehemalige Novomatic-Sprecher Bernhard Krumpel erklärte am Mittwoch vor dem U-Ausschuss, dass er den Kontakt zwischen Peter Sidlo und dem damaligen Novomatic-Chef Harald Neumann hergestellt habe. Zu Straches berühmtem Satz „Novomatic zahlt alle“ habe er keine Wahrnehmung, sagte Krumpel. Der ehemalige Sprecher wird im laufenden Verfahren als Beschuldigter geführt.

Nach Wolfgang Sobotka (ÖVP) war am Mittwoch auch dessen ehemaliger Pressesprecher vor dem Untersuchungsausschuss geladen. „Sidlo hat mich gebeten, ihn Herrn Magister Neumann vorzustellen“, schilderte Bernhard Krumpel - das habe er dann gemacht. Eine Empfehlung habe er aber nicht abgegeben, nur seinen Werdegang skizziert und auf seine Eignung hingewiesen. „Das war ganz wertfrei.“ In die weitere Bestellung Sidlos zum Casinos-Finanzchef sei er nicht involviert gewesen, so Krumpel.

Krumpel noch nicht von Staatsanwaltschaft einvernommen
Ebenso wie Neumann ist Krumpel einer der vielen Beschuldigten um die Besetzung des Vorstands bei der Casinos Austria AG. Nach Bekanntwerden der Ermittlungen haben die beiden das Unternehmen verlassen. Der Aktenumfang sei „genug Arbeit für 100 Staatsanwälte“, meinte der ehemalige Sprecher auf die Frage, warum er bislang noch nicht einvernommen wurde.

„Novomativ zahlt alle" - mit dieser Aussage Straches im Ibiza-Video könne Krumpel nichts anfangen. (Bild: APA, NOVOMATIC, krone.at-Grafik)
„Novomativ zahlt alle" - mit dieser Aussage Straches im Ibiza-Video könne Krumpel nichts anfangen.

Deal für Glücksspiellizenzen?
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) geht dem Verdacht nach, ob für die Bestellung Sidlos Novomatic Lizenzen zugesagt worden sind. Es gilt die Unschuldsvermutung. Krumpel erklärte in seinem Eingangsstatement, dass es immens wichtig sei, dass ermittelt werde, damit die Vorwürfe nicht weiter im Raum stehen. Zu einem „Deal“ zwischen Novomatic und FPÖ habe er keine Wahrnehmungen.

Mit Sidlo und Tschank vernetzt
Krumpel unterhielt auch eine gemeinsame Firma mit dem FPÖ-Anwalt Markus Tschank, die Polimedia, in die später Sidlo eintrat. Zu beiden habe er ein freundschaftliches Verhältnis. Befragt wurde Krumpel auch zum „Institut für Sicherheitspolitik“ (ISP), jener Verein mit Tschank als Obmann, der von Novomatic und das Verteidigungsministerium jährlich je 200.000 Euro bekam. Krumpel sprach hier von einem „Networking-Tool“.

Der ehemalige FPÖ-Bezirksrat Peter Sidlo steht im Mittelpunkt der Causa Casinos. (Bild: Mirjam Reither/picturedesk.com, stock.adobe.com, krone.at-Grafik)
Der ehemalige FPÖ-Bezirksrat Peter Sidlo steht im Mittelpunkt der Causa Casinos.

Sobotka „beim Sekretariat abgegeben“
Bei einem Treffen von Sobotka mit Novomatic-Gründer Johann Graf sei er nicht dabei gewesen, sagte Krumpel. Bei einer angesprochenen Betriebsführung sei weder Graf noch der damalige Novomatic-Chef Harald Neumann dabei gewesen, berichtete er. Krumpel habe Sobotka danach lediglich zu Grafs Büro begleitet: „Ich habe ihn dann im 7. Stock beim Sekretariat abgegeben.“

Die dritte für Mittwoch geladene Auskunftsperson, Markus Braun, Vorstand der Sigma Investment AG und ehemaliger freiheitlicher ORF-Stiftungsrat, wurde nicht mehr befragt. Braun ist unter anderem ÖVP-Mitglied, Obmann des FPÖ-Vereins „Austria in Motion“, Kassier des ISP, Ex-FPÖ-Stiftungsrat im ORF und der Schwager von Sidlo. Gegen Braun wird wegen Untreue ermittelt. Ihm wird vorgeworfen, Spenden für die FPÖ eingesammelt zu haben.

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