Zelte in Flammen
Erneut Feuer in Lager Moria ausgebrochen
Im durch eine Brandkatastrophe großteils zerstörten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist am Mittwochabend ein neues Feuer ausgebrochen. Die Flammen loderten laut einem Fotografen in einem Teil des Lagers, das von der vorangegangenen Brandkatastrophe nur wenig betroffen war. Erneut kam es zu Chaos: Asylsuchende rannten aus dem Lager, während ihre Zelte verbrannten. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) kündigte an, dass man „bei Bedarf mit Decken und Zelten“ aushelfen werde.
Nahezu zeitgleich waren in der Nacht zum Mittwoch in Griechenlands größtem Flüchtlingslager mehrere Feuer ausgebrochen. Die Einrichtung, in der zu diesem Zeitpunkt rund 12.700 Menschen untergebracht waren, wurde großteils zerstört. Nach neuen Angaben der Behörden waren Mittwochabend noch mindestens 3500 Menschen obdachlos.
Fieberhafte Suche nach Unterkünften
Für die Betroffenen werde indessen fieberhaft nach Unterkünften gesucht, erklärte Migrationsminister Notis Mitarachi. Für die Bedürftigsten unter ihnen sollte noch im Laufe des Abends eine Fähre ankommen, auf der sie vorübergehend unterkommen könnten. Am Donnerstag würden dann zwei Schiffe der griechischen Marine erwartet, die Flüchtlinge beherbergen sollen. Zudem sollten neue Zelte aufgebaut werden.
Feuer womöglich gelegt
Zur Ursache der Brandkatastrophe hatte Mitarachi zuvor gesagt: „Die Feuer brachen aus, als die Asylbewerber gegen die verhängte Quarantäne protestierten.“ Der Minister ließ allerdings offen, ob es sich um bewusste Brandstiftung handelte. Wenige Stunden vor dem Ausbruch der Brände hatte das Migrationsministerium in Athen mitgeteilt, dass 35 Bewohner des Lagers positiv auf das Coronavirus getestet worden seien.
Österreich hilft „bei Bedarf mit Zelten und Decken“
Während Österreich trotz der kritischen Lage strikt bei seiner Position verbleibt, keine Migranten aus Griechenland aufzunehmen, kündigte Außenminister Schallenberg (ÖVP) zumindest „Hilfe vor Ort“ an. Während er in der „ZiB 2“ erklärte, dass „das Geschrei nach Verteilung nicht die Lösung sein“ könne, wolle Österreich bei „Bedarf an Zelten und Decken“ aushelfen.
Die offizielle Position Österreichs sorgt offenbar für Verzweiflung beim Koalitionspartner der ÖVP, den Grünen. Abgeordneter Michel Reimon verkündete via Kurznachrichtendienst Twitter, dass er in der Frage „so richtig versagt“ habe.
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