Herz aus den USA

Huawei antwortet mit neuen Laptops auf Sanktionen

Digital
10.09.2020 16:43

Der chinesische IT-Konzern Huawei hat trotz umfassender US-Sanktionen eine Reihe von neuen Produkten angekündigt, die auch Technologie aus den USA enthalten. Huawei stellte auf seiner Entwicklerkonferenz 2020 unter anderem zwei neue Notebook-Modelle mit Microsoft Windows und einem US-Prozessor als Herzstück, zwei Smartwatches sowie eine Neuauflage seiner drahtlosen Ohrhörer Freebuds vor.

Gleichzeitig kündigte der Konzern in Dongguan eine chinesische App-Allianz an, mit der die Vermarktung von Anwendungen aus China im Ausland jenseits der App-Stores von Apple und Google gefördert werden soll. Außerdem kündigte Huawei an, 2021 mit seinem eigenen Betriebssystem Harmony auf Handys, Tablets und PCs durchstarten zu wollen.

Huawei und viele mit dem Konzern verbundene Unternehmen wurden von der US-Regierung auf eine schwarze Liste gesetzt, um den Zugang der Chinesen zu Technologie aus den USA abzuschneiden. US-Präsident Donald Trump wirft Huawei Spionage und eine unangemessene Nähe zur chinesischen Regierung vor. Huawei bestreitet die Vorwürfe vehement.

(Bild: TSMC)

Huawei bei Handys von Chip-Nachschub abgeschnitten
Von den Exportbeschränkungen sind auch Unternehmen außerhalb der USA betroffen, wenn sie selbst US-Technologie einsetzen. Dazu gehören etwa Chiphersteller rund um den Globus. So berichteten Medien in Südkorea am Dienstag, dass die koreanischen Tech-Riesen Samsung und SK Hynix wegen der US-Sanktionen keine Chips mehr an Huawei liefern. Den Zugang zum taiwanesischen Fertiger TSMC hat Huawei bereits verloren, der chinesische Chiphersteller SMIC ist seit kurzem ebenfalls im Visier der US-Regierung.

(Bild: SMIC)

Keine Google-Dienste auf Huawei-Smartphones
Die Einschränkungen greifen auch bei der Software. So darf Huawei in seinen neuen Geräten nicht mehr das Android-Betriebssystem mit Google-Diensten verwenden. Die Chinesen wichen auf die Open-Source-Version von Android aus und stellen inzwischen mit den selbst entwickelten Huawei Mobile Services einen eigenen Ersatz für die Google-Dienste bereit. Etliche Funktionen sind hier allerdings noch nicht verfügbar.

Neue EMUI-Benutzerüberfläche angekündigt
Auf der Konferenz stellte Huawei seine neue Benutzungsoberfläche EMUI 11 für Smartphones und Tablet Computer vor. Sie basiert noch auf Android 10, während die Google-Version für bestimmte Smartphone-Modelle in dieser Woche auf Android 11 aktualisiert wurde. Eine Neuerung von EMUI 11 sind die sogenannten Floating Windows, bei denen eine App für Multitasking in einem schwebenden Fenster dargestellt werden kann.

Neue Notebooks mit US-Prozessoren
Bei den neuen Notebooks kommt trotz des US-Embargos als Herzstück Technik aus den USA zum Einsatz. So steckt im neuen Huawei MateBook 14 der leistungsstarke Chip Ryzen 5-4600H von AMD aus Kalifornien. In dem neuen Huawei MateBook X, ein besonders leichtes und schmales Notebook, steckt wiederum ein aktueller Core-i5-10210U-Prozessor des US-Chipgiganten Intel. Auf beiden Notebook-Neuheiten läuft Microsoft Windows - ebenfalls aus den USA.

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