„Sie müssen alle weg“
Griechische Regierung verstärkt Polizei auf Lesbos
Nach den Großbränden im umstrittenen Flüchtlingslager Moria ist die Situation zunehmend angespannt. Die griechische Regierung hat darum die Polizeikräfte auf Lesbos verstärkt, mehrere Busse mit zusätzlichen Bereitschaftspolizisten sowie zwei Wasserwerfer kamen in der Inselhauptstadt Mytilini an. Es herrschen chaotische Zustände, 12.000 Menschen schlafen seit Tagen im Freien. Manche legten immer wieder Feuer, attackierten die Polizei. Der Gouverneur der Region: „Sie müssen alle weg!“
Die Verstärkung der Polizeieinheiten richtet sich aber auch an die zunehmend aufgebrachten Inselbewohner. Viele, darunter fast alle Bürgermeister, wollen nach dem Brand in Moria keine Migranten mehr auf der Insel haben.
„Sie müssen alle weg. Kein Lager mehr auf Lesbos“, erklärte der Gouverneur der Region Nordägäis, Kostas Moutzouris. Er wollte nicht ausschließen, dass auch NGOs oder ausländische Agenten für das Feuer verantwortlich sein könnten und sprach von einem „organisierten Plan zur Brandstiftung“.
Angst herrscht nicht zuletzt, weil mindestens 35 Geflüchtete positiv auf das Corona-Virus getestet waren und die Inselbewohner einen unkontrollierten Ausbruch des Virus befürchten.
„Wir werden das nicht zulassen“
Anrainer blockieren immer wieder Zufahrtsstraßen zu jenen Orten, an denen die Regierung provisorische Lager einzurichten plant, um die obdachlosen Menschen vorläufig unterzubringen. „Wir werden das nicht zulassen, koste es, was es wolle“, sagten aufgebrachte Einheimische. Die meisten Inselbewohner seien müde und enttäuscht von der EU. Keiner könne es ertragen, wenn so viele Migranten für so lange Zeit auf einer Insel lebten.
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