Wer ist Willi? Er ist - noch - der große Unbekannte, den der Wiener Bierwirt im Sigi-Maurer-Prozess aus dem Hut zauberte. Denn dieser Willi soll in Wahrheit der Verfasser jener obszönen Nachrichten sein, wegen derer es nun in Bälde das Gesetz gegen „Hass im Netz“ geben wird. Im Mai 2018 hatte Sigrid Maurer die widerwärtigen Obszönitäten via Facebook öffentlich gemacht und den Bierwirt als Verfasser „geoutet“. Sie habe keine andere rechtliche Wahl gehabt - und wurde wegen übler Nachrede geklagt.
Der Wirt behauptete stets, die Nachrichten nie verfasst zu haben - es könne jeder in seinem Lokal an den Laptop und auch sein Facebook-Profil nutzen. In erster Instanz wurde Maurer verurteilt, das OLG hob die Entscheidung auf und ordnete einen neuen Prozess an.
Dieser zieht sich jetzt auch schon wieder ein Jahr dahin - und ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. Denn der Bierwirt legte - zur angeblichen Überraschung seines Anwalts - einen handgeschriebenen Zettel mit dem Geständnis eines „Freundes“ vor. Darin schreibt „Willi“, dass er diese Nachrichten geschrieben habe, weil ihm Maurer als Frau gefalle. Er entschuldige sich für „den Blödsinn. Wir waren alle betrunken.“ Gefunden haben will der Bierwirt den Wisch im Briefkastl, datiert übrigens mit 9. Juni 2020 - also mehr als zwei Jahre nach dem Vorfall.
Wer aber nun genau „Willi“ ist und wo er wohnt, das konnten weder der Wirt noch sein Anwalt Richter Hartwig Handsur im Großen Schwurgerichtssaal des Landesgerichtes verraten.
Maurers Anwältin: „Schluss mit der Märchenstunde“
Maria Windhager, Anwältin von Sigi Maurer, platzte der Kragen: „Schluss mit der Märchenstunde. Sie wollten nichts anderes, als eine Bombe platzen lassen.“ Dass vertagt werden musste, war klar. Einen „Sieg“ aber gibt es: Das Gesetz gegen genau solche Fälle ist bereits in Begutachtung.
Gabriela Gödel, Kronen Zeitung
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