Der Tod einer 32 Jahre alten Frau nach einem Eingriff in einer privaten Kinderwunschklinik im niederösterreichischen Baden hat nun einen Strafantrag gegen den beschuldigten Mediziner zur Folge. Wie mehrfach berichtet, hatte der Anästhesist das dabei verwendete Narkosemittel Propofol offenbar unsachgemäß gelagert und auch wiederverwendet. Dem Arzt wird grob fahrlässige Körperverletzung in zwei Fällen sowie grob fahrlässige Tötung vorgeworfen.
Der Mediziner soll einen Fehler bei der Verabreichung des Mittels Propofol begangen haben. Konkret gehe es um die „nicht sachgemäße Handhabung“, betonte Erich Habitzl von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Das Narkosemittel war im Vorfeld offenbar in einem privaten Kühlschrank gelagert - und damit nicht unter sterilen Bedingungen aufbewahrt worden, das Fläschchen war zudem bereits angestochen, in der Folge dürften sich Keime gebildet haben.
Eine Keim-Kontamination gilt laut Obduktion als Auslöser für den Tod der 32-Jährigen. Die Frau starb im Juni nach einer im Badener Institut durchgeführten Follikel-Punktion zwei Tage später in einem Wiener Krankenhaus. Sie hatte laut Staatsanwaltschaft einen septischen Schock mit massiver Blutgerinnungsstörung erlitten.
Mediziner gestand Fehler ein
Behandlungen im Kinderwunschinstitut am 3. Juni hatten auch für zwei weitere Frauen Spitalsaufenthalte zur Folge. Beide Patientinnen wurden vorübergehend intensivmedizinisch behandelt, befanden sich aber bald auf dem Weg der Genesung. Der beschuldigte Mediziner gestand im Juli einen Fehler bei der Behandlung ein. Nach damaligen Angaben von Habitzl habe der Anästhesist für das Geschehene „Verantwortung übernommen“.
Das Narkosemittel dürfte auch in weiteren Fällen zu teils dramatischen Komplikationen geführt haben. Wie berichtet, soll ein Mediziner in Niederösterreich mutmaßlich zu große Mengen Propofol verabreicht haben. Ein Patient, der im August 2019 zur Gallenganguntersuchung kam, starb nach Komplikationen. Eine Frau, an der im Juli 2019 die gleiche Behandlung durchgeführt wurde, erlitt einen Herzinfarkt und vom Hals abwärts Lähmungserscheinungen.
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