Er kam, sah und - siegte? Wenn es nach einigen Usern in sozialen Netzwerken geht, hat sich Heinz-Christian Strache mit seinem „Gemeinsam. Aufstehen. Für Wien“-Video keinen großen Gefallen getan. Vor allem für eine Parodie des Spots hagelt es Lacher und Spott. Dabei marschiert er doch nur in eine neue Zukunft - etwas steif, doch dafür ohne Ibiza, Querelen mit Ex-Parteikollegen, Fragen rund um Mietzuschüsse, Spesenaffären sowie Meldezettel oder Verwaltungsgericht.
Heinz-Christian Strache beschreitet neue Pfade. Dies möchte er (letzten) Zweiflern wohl auch mit einem Wahlvideo suggerieren. „Jeder war schon irgendwann in seinem Leben am Boden. Das kann jedem passieren. Wichtig ist, dass man nicht liegen bleibt“, so beginnt Straches „originaler freiheitlicher Weg“. Sich auf das Wesentliche besinnen, den Blick nach vorne, auf die Zukunft, richten und den Pfad unbeirrt beschreiten - darauf käme es an.
Gefährten mit „Vertrauen, Mut und Entschlossenheit“
„Es gibt Menschen, die den Weg mit dir gemeinsam gehen, dir den Rücken stärken und mit dir Seite an Seite alle Hindernisse überwinden.“ Aus einer „Handvoll ehrlicher und aufrichtiger Gefährten“ könne mit „Vertrauen, Mut und Entschlossenheit“ etwas „Großes entstehen“. Am 11. Oktober sei „Freiheit wählbar“.
Energisch und entschlossenen Schrittes marschiert der „zutiefst anständige Mensch“ Strache im Video die Prater Hauptallee entlang. Er trägt Blue Jeans und ein dunkelblaues Sakko, dazu ein weißes Hemd ohne Krawatte. Doch geht er nicht alleine: Nach und nach gesellen sich weitere Menschen hinzu, die allesamt in dieselbe Richtung - natürlich nach vorne! - blicken, flankiert von einigen Schaulustigen. Doch in sozialen Netzwerken kommt der Auftritt nicht allzu gut an. Gründe: Gang, Outfit und fehlender Corona-Mindestabstand. Während Fans das Video toll finden („So werden Sieger geboren!“, „Da wird Geborgenheit spürbar“ oder „Musterpolitiker“), sparen andere nicht mit Häme.
Sakko stiehlt Strache die Show
Daher war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis das pathetisch anmutende Video Satiriker auf den Plan ruft. Eine (gekürzte) Parodie, die von einem Twitter-Nutzer unter dem Titel „The Walking HC“ (eine Anspielung auf die TV-Zombie-Serie „The Walking Dead“) gepostet wurde, ließ nicht lange auf sich warten. Diese sorgt nun für besonders viele Lacher auf Twitter, wobei weniger Straches Botschaft im Vordergrund steht als vielmehr sein (zu) enges Sakko und sein bemühter, breitschultriger Gang. Vor allem die dramatische musikalische Untermalung des Satire-Videos - die „Walking Dead“-Titelmelodie, die an die finalen, entscheidenden Sekunden eines misslungenen Kochduells im Fernsehen erinnert - belustigt.
„Diese Drohung haben die Wiener nicht verdient“
„Ich weiß nicht, ob ich das beängstigend oder mitleiderregend finde“, so ein User über das Gesamtwerk. Auf jeden Fall sei das Video „sehr seltsam“. Ein anderer findet das Video „eine peinliche Schei**e“, wieder ein anderer konstatiert, „Strache und Konsorten“ kämen wohl gerade aus dem Schweizerhaus. „Aufstehen. Für Wien“ - diese Botschaft aka „Drohung“ hätten „die Wiener nicht verdient“.
„Sind das die Daltons?“
Begeisterung wird in den Kommentaren nur mäßig zum Ausdruck gebracht, das Gefolge wird als „Sparverein“, „Daltons“ oder „Zombie-Apokalypse“ bezeichnet. Auch der fehlende Abstand der „walking corruption“ wird immer wieder bekrittelt. Einig ist man sich aber dann doch irgendwie, zumindest „zum Lachen“ sei es ja. Und außerdem: „Das Video vom Blümel ist noch schlechter!“
Kritik hagelt es übrigens auch hinsichtlich des geringen Frauenanteils. „Sind die beiden Damen alles, was man für den Clip bekommen konnte?“, fragt sich ein User. Die Kinder jedenfalls müsse man „aus der Sekte rausholen“.
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