Oma "ausgeborgt"

“Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott”

Kino
29.09.2010 15:30
Was tun, wenn man dringend eine Oma braucht, die aber eigentlich schon tot ist, und sonst ein großer Schwindel auffliegen würde? Man "borgt" sich eine aus. Das geschieht jedenfalls in Andreas Prochaskas Komödie "Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott". In der titelgebenden Hauptrolle: die 85-jährige Kammerschauspielerin Elfriede Ott mit ihrem Leinwanddebüt. Als rotzfreche Oma-Diebe fungieren Multitalent Michael Ostrowski, der auch beim Drehbuch mitschrieb, und Andreas Kiendl.

Toni (Ostrowski) und Horst (Kiendl) betreiben in Graz ein erfolgloses Limousinenservice und leben in der Wohnung von Horsts verstorbener Oma. Mit deren Pension wird der Alltag finanziell versüßt. Eines Tages kündigt sich ein Lokalpolitiker samt Fotograf an, um der Großmutter zum 95er zu gratulieren. Zeit zu Handeln, denkt sich Horst, und da er dabei voll auf seinen Freund Toni zählen kann, "leiht" der sich eine alte Dame aus dem Krankenhaus aus. 

Blöd nur, dass er dabei ausgerechnet Kammerschauspielerin Elfriede Ott erwischt. Blöd auch, dass die beiden nicht nur schnell die Boulevardpresse, sondern auch noch ganz andere Dinge am Hals haben. So wie etwa auch Otts (Film-)Adoptivsohn, der ihr nicht nur Gutes will.

Wenn Elfriede Ott Sätze wie "Her mit der Puffen!" von sich gibt, oder wiehernd unter Drogeneinfluss am Bett tanzt, so hat Regisseur Prochaska ("In drei Tagen bist du tot") die Lacher des Publikums auf seiner Seite - und Elfriede Ott beweist in seinem Film Humor. 

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Mit dem untrüglich-souveränen Gespür für Komik, die sich am Augenblick entzündet, lässt sich die legendäre Josefstadt-Doyenne auf ein irrwitziges Gaunerstück ein und wird so zum Angelpunkt einer absolut schrägen Komödie, die den Geist der Coen-Brüder in homöopathischen Dosen in sich trägt.

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