Die in Deutschkreutz entdeckten jüdischen Grabsteine – die „Krone“ berichtete – zählen zu den aktuellsten Funden im Burgenland, sind aber keineswegs die einzigen. Auch in Müllendorf wird seit Längerem gegraben. Bei den Vorbereitungen für den Bau einer Wohnhausanlage stieß man auf einen Vicus, eine römische Kleinstadt. Aufgrund der vielversprechenden Funde entschied sich das Land, die archäologischen Grabungen auf drei Jahre auszuweiten.
In Zurndorf wurde auf dem Areal des künftigen Möbellagers zudem eine römische Villa freigelegt. Die Arbeiten erfolgten in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt.
Schon lange als archäologische Schatzgrube bekannt ist Leithaprodersdorf. Dort haben Forscher der Arbeitsgemeinschaft Geschichte & Archäologie (AGA) zuletzt eine besondere Entdeckung gemacht. „Wir haben einen römischen Ziegelofen gefunden, den es in dieser Form im Burgenland und wahrscheinlich in ganz Österreich noch nicht gegeben hat“, erklärt Nikolaus Franz von AGA. Er schätzt, dass dieser 1700 Jahre alt sein dürfte. „Genaue Analysen stehen noch aus“, so Franz.
Auch auf ein Urnenfeld aus der namensgebenden Urnenfeldkultur stieß man. Rund ein Dutzend teilweise bestens erhaltene Keramikgefäße wurden geborgen.
AGA ist zudem in Weiden am See am Werk. Dort befindet sich eine villa rustica, also ein römischer Gutshof. Je nach Erdschicht stößt man auf der riesigen Ausgrabungsstelle aber auch auf Funde aus dem Neolithikum oder aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Franz ist überzeugt, dass im Burgenland noch viele Entdeckungen unter der Erde schlummern. „Es handelt sich um einen alten menschlichen Siedlungsraum mit den entsprechenden Relikten“, so der Wissenschafter. Erfreulich sei auch, dass es seitens des Landes zunehmend Interesse gebe, diese Schätze zu heben und öffentlich zu präsentieren.
Christoph Miehl, Kronen Zeitung
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